Discussion:
Post von Inkasso
(zu alt für eine Antwort)
David 'Yheeky' Janker
2005-06-24 15:24:10 UTC
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Hallo eBay- Freunde,

ich habe ein kleines Problem.
Ich habe bei einem Händler mehrere Waren gekauft und vergessen sie zu
bezahlen.

Irgendwann nach den Erinnerungen ist es mir dann aufgefallen (man
verschiebt so etwas ja gerne) und habe bezahlt.
Da war es wohl schon zu spät und 2 Tage später ist von einem
Inkassounternehmen einen Mahnbescheid, wo auf die 50 € Ware noch 35 €
Gebühren kommen.

Der Händler verweigert mir die Ware bis ich die Gebühren bezahle - mit der
Ware kann ich jetzt sowieso nichts mehr anfangen.

Es handelt sich wie gesagt um einen gewerblichen Händler.

Ist dies so rechtens?
Darf er mir die Ware vorenthalten?
Muss ich die Inkassogebühren bezahlen, da ich in Verzug war?

Vielen Dank für hilfreiche Antworten!
Stefan Redel
2005-06-24 16:43:46 UTC
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Post by David 'Yheeky' Janker
Ist dies so rechtens?
Darf er mir die Ware vorenthalten?
Muss ich die Inkassogebühren bezahlen, da ich in Verzug war?
Der Zeitraum von Kauf bis zu Deiner Bezahlung ist wie gross?
Richard Bachman
2005-06-24 16:48:28 UTC
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Post by Stefan Redel
Der Zeitraum von Kauf bis zu Deiner Bezahlung ist wie gross?
Das ist 1 Punkt - ich glaube in Verzug setzen so wie früher muß der
Verkäufer
wohl nicht mehr, oder?
--
RB
Holger Pollmann
2005-06-28 19:08:24 UTC
Permalink
Post by Richard Bachman
Post by Stefan Redel
Der Zeitraum von Kauf bis zu Deiner Bezahlung ist wie gross?
Das ist 1 Punkt - ich glaube in Verzug setzen so wie früher muß der
Verkäufer wohl nicht mehr, oder?
Grundsätzlich doch. Wann verzug eintritt, steht in § 286 BGB, der da
eigentlich auch recht instruktiv ist.
--
( ROT-13 if you want to email me directly: ***@ervzjrexre.qr )
"Sie tragen Trauer? Der Untergang der DDR?" - "Nein, Leni Riefenstahl.
Der Führer hat sie zu sich genommen." -- Abschiedsshow Scheibenwischer,
02.10.2003
Wolfgang Ottenweller
2005-06-24 19:02:13 UTC
Permalink
David 'Yheeky' Janker schrieb:

Hallo,
Post by David 'Yheeky' Janker
Der Händler verweigert mir die Ware bis ich die Gebühren bezahle - mit der
Ware kann ich jetzt sowieso nichts mehr anfangen.
na wunderbar, dann soll er sie doch einfach behalten.

Widerrufe den Kaufvertrag (das geht bis 14 Tage nach _Warenerhalt_) und
hol Dir die 50 Euro zurück.
Post by David 'Yheeky' Janker
Muss ich die Inkassogebühren bezahlen, da ich in Verzug war?
Es ist zumindest fraglich ob Du überhaupt in Verzug bist solange die
Ware nicht bei Dir angekommen ist.

Gruß, Wolfgang
Harald Hengel
2005-06-25 00:38:24 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Ottenweller
na wunderbar, dann soll er sie doch einfach behalten.
Widerrufe den Kaufvertrag (das geht bis 14 Tage nach _Warenerhalt_)
und hol Dir die 50 Euro zurück.
Verzwickter Fall.
Er kann widerrufen, allerdings sehe ich nicht, dass es ihn von seiner
Zahlungspflicht bei Vorkassevereinbarung entbindet.
Wenn er zur Zahlung verpflichtet war und ordnungsgemäß in Verzug gesetzt
wurde dürfte er auf den Inkassokosten sitzenbleiben, und ehrlich gesagt,
solche Kunden braucht niemand, schön wer wirklich zahlen muss.
Post by Wolfgang Ottenweller
Post by David 'Yheeky' Janker
Muss ich die Inkassogebühren bezahlen, da ich in Verzug war?
Es ist zumindest fraglich ob Du überhaupt in Verzug bist solange die
Ware nicht bei Dir angekommen ist.
Wenn er einen Vertrag mit Vorakssevereibarung getroffen hat sehe ich nicht,
dass er erst in Verzug gerät wenn er die Ware hat.

Harald
E. Mager
2005-06-25 07:36:37 UTC
Permalink
Post by Harald Hengel
Post by Wolfgang Ottenweller
na wunderbar, dann soll er sie doch einfach behalten.
Widerrufe den Kaufvertrag (das geht bis 14 Tage nach _Warenerhalt_)
und hol Dir die 50 Euro zurück.
Verzwickter Fall.
Er kann widerrufen, allerdings sehe ich nicht, dass es ihn von seiner
Zahlungspflicht bei Vorkassevereinbarung entbindet.
und da stellt sich die Frage ob bei der Auktion die *Vorkasse* erwähnt
war oder nur *Überweisung*
Post by Harald Hengel
Wenn er einen Vertrag mit Vorakssevereibarung getroffen hat sehe ich
nicht, dass er erst in Verzug gerät wenn er die Ware hat.
soll der OP mal genauere Angaben machen und vieleliucht die Artikelnr
hier posten.
--
Gruß

Edwin

Auch wenn wir die gleichen Wörter verwenden,
bedeutet es noch lange nicht, das wir uns verstehen
Harald Hengel
2005-06-26 04:34:23 UTC
Permalink
Post by E. Mager
und da stellt sich die Frage ob bei der Auktion die *Vorkasse* erwähnt
war oder nur *Überweisung*
Ja und?
Es war mit sicherheit nicht vereinbart, dass ein Warenkredit gleistet wird
oder dass die Ware vom Verkäufer angeliefert wird und bei Übergabe bezahlt
wird.

Harald
Tilman Hausherr
2005-06-24 20:47:20 UTC
Permalink
On Fri, 24 Jun 2005 17:24:10 +0200, David 'Yheeky' Janker
Post by David 'Yheeky' Janker
Da war es wohl schon zu spät und 2 Tage später ist von einem
Inkassounternehmen einen Mahnbescheid
Mahnbescheid kommt vom Gericht, nicht vom Inkasso.
Thomas Kammerer
2005-06-24 20:54:22 UTC
Permalink
Post by Tilman Hausherr
On Fri, 24 Jun 2005 17:24:10 +0200, David 'Yheeky' Janker
Post by David 'Yheeky' Janker
Da war es wohl schon zu spät und 2 Tage später ist von einem
Inkassounternehmen einen Mahnbescheid
Mahnbescheid kommt vom Gericht, nicht vom Inkasso.
der "offizielle" kommt vom Mahngericht :-)

Ich habe aber auch schon von einem Inkassobüro eine Zahlungsaufforderung
erhalten.

Habe dann zurückgeschrieben, dass ich dankend Ablehne, mit der
Aufforderung, die entstandenen Kosten darzustellen.

Danach war dann Funkstille.

cu
Thomas
Holger Pollmann
2005-06-28 19:09:30 UTC
Permalink
Post by Thomas Kammerer
Post by Tilman Hausherr
Mahnbescheid kommt vom Gericht, nicht vom Inkasso.
der "offizielle" kommt vom Mahngericht :-)
Ich habe aber auch schon von einem Inkassobüro eine
Zahlungsaufforderung erhalten.
Das ist dann eine Mahnugn und kein Mahnbescheid.
--
( ROT-13 if you want to email me directly: ***@ervzjrexre.qr )
"Sie tragen Trauer? Der Untergang der DDR?" - "Nein, Leni Riefenstahl.
Der Führer hat sie zu sich genommen." -- Abschiedsshow Scheibenwischer,
02.10.2003
Wolfgang Ottenweller
2005-06-24 21:09:38 UTC
Permalink
Tilman Hausherr schrieb:

Hallo,
Post by Tilman Hausherr
Mahnbescheid kommt vom Gericht, nicht vom Inkasso.
Falls es tatsächlich ein (gerichtlicher) Mahnbescheid war, wäre
interessant was angekreuzt wurde: nicht von einer Gegenleistung abhängig
oder Gegenleistung wurde erbracht - andere Möglichkeiten gibt es nicht.

Vermutlich ist es "nur" eine Mahnung und diese etwas gewagt solange die
Widerufsfrist nicht abgelaufen ist.

Eine Verwarnung als unzuverlässiger Bieter wird wohl dazukommen, und die
ist berechtigt - ein Bieter der kauft und das Geschäft anschließend
vergißt _ist_ unzuverlässig.

Gruß, Wolfgang
Birgit Wegner
2005-06-25 04:10:09 UTC
Permalink
"David 'Yheeky' Janker" <***@x-mail.net> schrieb im Newsbeitrag news:1olcfyqfsstny$***@40tude.net...

Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung. Das sind halb illegale Vereinigungen.

Bezahlt hast Du ja.

Nur falls ein Mahnbescheid vom Inkasso kommt, dem MUSST Du widersprechen!
Sonst wird es amtlich und die können ihre Kosten eintreiben.

Birgit
Birgit Wegner
2005-06-25 04:15:58 UTC
Permalink
"Birgit Wegner" <homoeopathie-hilft-***@shaman-journey.de> schrieb im
Newsbeitrag news:42bcd8f1$0$15426$***@newsread2.arcor-online.net...

äh ... meinte Mahnbescheid vom Gericht natürlich.

Wenn Du lustig bist, dann schreib das Inkasso an, die sollen Dir den
Original Titel des Verkäufers vorlegen. Keine Kopie, dann hast meistens auch
Ruhe.

Macht Spaß, sich mit Inkassos rumzuzanken, kenne das zur Genüge, als ich den
außergerichtlichen Vergleich zur Insolvenz für meine Tochter gemacht habe.

Und dreist sind diese Aasgeier zudem noch ;)

Birgit
Ingo Bondmann
2005-06-25 08:37:32 UTC
Permalink
Post by Birgit Wegner
Nur falls ein Mahnbescheid vom Inkasso kommt, dem MUSST Du
widersprechen! Sonst wird es amtlich und die können ihre Kosten
eintreiben.
Nicht einem vom Inkasso, sondern nur einem MB vom Gericht.

Gruß Ingo
David 'Yheeky' Janker
2005-06-25 14:38:46 UTC
Permalink
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung. Das sind halb illegale Vereinigungen.
Bezahlt hast Du ja.
Danke für deine Antwort und Hilfe!

Könntest du mir jetzt vielleicht einmal genau sagen was ich machen soll?

Ich habe Post von Mediafinanz bekommen:

"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen Forderung beauftragt.
Sie hat am 24.05.2005 folgende Ware per Vorkasse an Sie verkauft:

- xyz

Für diese Leistung schulden Sie einen Betrag in Höhe von 64,96. Leider
haben Sie auf die bisherigen Mahnungen - zuletzt vom 02.06.2005 - nicht
gezahlt. Um weitere Kosten zu vermeiden fordern wir Sie auf, die
ausstehende Summe zzgl. der aufgelaufenen Verzugskosten umgehend zu
begleichen.

Die von Ihnen zu zahlende Gesamtforderung seztt sich wie folgt zusammen:

Grundforderung unseres Mandatnen: 64,96 Euro
vorgerichtliche Inkassogebühren: 24,80 Euro
vorgerichtliche Inkassoauslagen: 1,50 €
noch offener Gesamtbetrag: 91,26 Euro

Der Gesamtbetrag in Höhe von 91,26 Euro ist binnen 10 Tagen, spätestens bis
Freitag den xyz, unter Angabe des Aktenzeichens auf unser unten stehendes
Konto zu zahlen.

Nach Ablauf dieser Frist werden wir uns die Forderung abtreten lassen und
ein gerichtliches Mahnverfahren gemäß §§ 688 ff. ZPO gegen Sie einleiten,
wodurch erhebliche Kosten für Gericht und Anwalt, nötigenfalls auch
Vollstreckungskosten für den Gerichtsvollzieher auf Sie zukommen.

Ein gerichtliches Vollstreckungsverfahren kann sich außerdem negativ auf
Ihre allgemein Kreditwürdigkeit auswirken. Zahlen Sie deshalb in Ihrem
eigenen Interesse innerhalb der gesetzten Frist.

----

Es ist ein gewerblicher Händler.
In den Auktionen ist nur Bezahlung per Überweisung angegeben. Nirgends wird
Vorkasse erwähnt.
Ich habe dem Verkäufer geschrieben, dass ich von meinem Widerrufsrecht
Gebrauch mache und die Schreiben von MediaFinanz als gegenstandslos ansehe
sowie die Rückzahlung des vollen Betrages verlange.

Was schreibe ich an MediaFinanz?
Oder muss ich an die nichts schreiben?
Birgit Wegner
2005-06-25 16:45:03 UTC
Permalink
Post by David 'Yheeky' Janker
Der Gesamtbetrag in Höhe von 91,26 Euro ist binnen 10 Tagen, spätestens bis
Freitag den xyz, unter Angabe des Aktenzeichens auf unser unten stehendes
Konto zu zahlen.
jaja, das hätten die wohl gerne, hehe. Du mußt da gar nichts überweisen und
gar nichts schreiben. Verhalte Dich still und laß sie auflaufen. Nur einem
gerichtlichen Mahnbescheid mußt Du widersprechen, sonst wird die Forderung
unberechtigterweise berechtigt und man kann sie für 30 Jahre bei Dir
eintreiben. Und einem Mahnbescheid kannst Du ja auch widersprechen, weil Du
die Forderung bezahlt hast. So bleiben noch zusätzliche gerichtliche Kosten
am Inkasso hängen. ;)


Ich sag ja, wenn Du lustig bist, dann schreib Ihnen einen Brief, in dem sie
Dir die Originalvollmacht des Gläubigers zuschicken sollen. Wenn sie Dir ne
Kopie zusenden sollten, falls überhaupt, dann besteh auf dem Original, und
bestreite in Deinem Brief die Forderung.

Hier kannst Du Dich nochmals tiefer in die Materie einlesen:

http://www.forum-schuldnerberatung.de/forumneu/index.php?

Birgit
Tilman Hausherr
2005-06-26 19:43:52 UTC
Permalink
On Sat, 25 Jun 2005 16:38:46 +0200, David 'Yheeky' Janker
http://www.mediafinanz.de/index.php?option=com_content&task=view&id=44&Itemid=85
Ist MediaFinanz ein seriöses Inkassounternehmen?
Wie bei allen seriösen Inkassounternehmen liegt auch bei MediaFinanz
eine Zulassung vom zuständigen Präsidenten des Landgerichtes für die
Ausübung der Inkassotätigkeit vor.


Merkwürdig dass die nicht sagen, *welches* Landgericht. Das muss aber
nichts bedeuten.
Post by David 'Yheeky' Janker
Was schreibe ich an MediaFinanz?
Oder muss ich an die nichts schreiben?
Das Problem ist dass nur Rechtsanwälte Rechtsberatung machen dürfen.
Also musst Du Dir selbst helfen oder einen RA fragen, oder die
Rechtsberatung der Verbraucherzentrale. Zum Thema "selbst helfen" ==>
google mal nach den diversen Themen, insbesondere die Wörter BGB,
Verzug, Inkassounternehmen, Inkassodienst.
Roland Moriz
2005-06-26 20:47:36 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Tilman Hausherr
On Sat, 25 Jun 2005 16:38:46 +0200, David 'Yheeky' Janker
http://www.mediafinanz.de/index.php?option=com_content&task=view&id=44&Itemid=85
Ist MediaFinanz ein seriöses Inkassounternehmen?
Wie bei allen seriösen Inkassounternehmen liegt auch bei MediaFinanz
eine Zulassung vom zuständigen Präsidenten des Landgerichtes für die
Ausübung der Inkassotätigkeit vor.
Mediafinanz scheint relativ seriös zu sein und bieten vollautomatische
Abwicklung an. Deshalb werden Sie insbesondere von ISPs verwendet (ein
Bekannter von mir ist ISP und hält viel von denen).

Allerdings bedeutet das natürlich im Gegenzug eine gewisse "energische
Vorgehensweise" gegenüber den Schuldnern...

Sind an der Forderung berechtigte Zweifel bzw. machst Du dies denen klar
(wie schon anderweitig beschrieben einfach nachfragen) fordern Sie vom
Gläubiger die Details an - entweder kann er liefern oder die
Forderungsabwicklung wird zu seinen Kosten geschlossen. (Übliches
Inkasso-Verfahren)

Gruß
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 06:51:09 UTC
Permalink
Hallo David,
Post by David 'Yheeky' Janker
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung. Das sind halb illegale Vereinigungen.
Bezahlt hast Du ja.
Danke für deine Antwort und Hilfe!
Könntest du mir jetzt vielleicht einmal genau sagen was ich machen soll?
Ich habe auf Dein Ursprungsposting nicht geantwortet, weil Dein Fall ein
wenig "verzwickt" ist. Aber schauen wir mal...
Post by David 'Yheeky' Janker
"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen Forderung beauftragt.
Du bist nach 30 Tagen automatisch in Verzug und die Einschaltung (und
dessen Gebühren) eines Inkassobüros ist legitim.

Da oben steht, daß Du die Ware am 24.05. ersteigert hast. Hier wäre jetzt
interessant, wann das Schreiben des Inkassobüros kam.
Post by David 'Yheeky' Janker
- xyz
Für diese Leistung schulden Sie einen Betrag in Höhe von 64,96. Leider
haben Sie auf die bisherigen Mahnungen - zuletzt vom 02.06.2005 - nicht
gezahlt. Um weitere Kosten zu vermeiden fordern wir Sie auf, die
ausstehende Summe zzgl. der aufgelaufenen Verzugskosten umgehend zu
begleichen.
Grundforderung unseres Mandatnen: 64,96 Euro
vorgerichtliche Inkassogebühren: 24,80 Euro
vorgerichtliche Inkassoauslagen: 1,50 ?
noch offener Gesamtbetrag: 91,26 Euro
Das erscheint mir ein wenig hoch. Du könntest sie bitten, daß sie Dir die
Kosten genauer aufschlüsseln. *Dir* gegenüber müßen sie zwar nicht zwingend
diesen Nachweis der Kosten erbringen, falls sie aber einen Mahnbescheid
beantragen würden, dann würde ich diesem alleine deswegen widersprechen,
weil nicht nachvollziehbar ist, wie sich die (IMO hohen) Inkassogebühren
zusammensetzen. Kann das Inkassobüro die Kosten nicht nachweisen, so wird
der Mahnbescheid vom Gericht zurückgewiesen bzw. es wird kein
vollstreckbarer Titel ausgestellt.
Post by David 'Yheeky' Janker
Der Gesamtbetrag in Höhe von 91,26 Euro ist binnen 10 Tagen, spätestens bis
Freitag den xyz, unter Angabe des Aktenzeichens auf unser unten stehendes
Konto zu zahlen.
In Deinem Fall würde ich dieser Forderung nicht nachkommen. Ich sehe die
Erfolgsaussichten für das Inkassobüro hier nicht als besonders groß an. Sie
*könnten* IMO aber auch erfolgreich sein. Aber IANAL...
Post by David 'Yheeky' Janker
Nach Ablauf dieser Frist werden wir uns die Forderung abtreten lassen und
ein gerichtliches Mahnverfahren gemäß §§ 688 ff. ZPO gegen Sie einleiten,
wodurch erhebliche Kosten für Gericht und Anwalt, nötigenfalls auch
Vollstreckungskosten für den Gerichtsvollzieher auf Sie zukommen.
Wenn Du nicht bezahlst, kann es also passieren, daß sie einen Mahnbescheid
erlassen. *Dem* *mußt* Du dann in jedem Fall widersprechen!
Post by David 'Yheeky' Janker
Ein gerichtliches Vollstreckungsverfahren
Bis zum Vollstreckungsverfahren ist es aber noch eine Weile hin. Das soll
Dir nur Angst machen. Laß Dich davon nicht beeindrucken. (-;
Post by David 'Yheeky' Janker
kann sich außerdem negativ auf
Ihre allgemein Kreditwürdigkeit auswirken. Zahlen Sie deshalb in Ihrem
eigenen Interesse innerhalb der gesetzten Frist.
In Deinem eigenen Interesse solltest Du Dich besser informieren, ob Du
wirklich in Verzug geraten bist. Ein Anwalt wird Dir das mit Gewissheit
sagen können...

[...]
Post by David 'Yheeky' Janker
Es ist ein gewerblicher Händler.
Dann würde ich auf Lieferung der Ware bestehen, denn die hast Du ja
schließlich bezahlt! Setz ihm eine Frist, bis wann er die Ware zu liefern
hat, ansonsten drohe ihm deinerseits rechtliche Schritte an.

Nein, ich würde zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vom Kaufvertrag
zurücktreten. Der Warenwert liegt über 40 Euro, womit er auch die
Rücksendekosten zu tragen hat. Wer nach 30 Tagen (bei so einem
Kleckerbetrag) mit dem Inkassobüro kommt, der darf IMO dann auch ein paar
Post by David 'Yheeky' Janker
In den Auktionen ist nur Bezahlung per Überweisung angegeben. Nirgends wird
Vorkasse erwähnt.
Tja, wenn das Schreiben vom Inkassobüro am 24.06. bei Dir eingetrudelt ist,
dann sind exat 30 Tage nach Kauf vergangen und Du befindest Dich somit in
Verzug! Völlig egal, ob Vorkasse oder nicht. Er selber befindet sich zwar
auch mit der Lieferung der Ware in Verzug, wenn keine Vorkasse vereinbart
wurde (gilt doch umgekehrt genauso, oder? Hier bin ich mir nicht ganz
sicher. Kann jemand aushelfen?), aber dann müßtest Du schon gegen ihn
vorgehen, damit ihm was "droht". Hast Du bisher aber nicht getan...
Post by David 'Yheeky' Janker
Ich habe dem Verkäufer geschrieben, dass ich von meinem Widerrufsrecht
Gebrauch mache und die Schreiben von MediaFinanz als gegenstandslos ansehe
Du kannst das gerne als "gegenstandslos" ansehen, das entbindet Dich aber
nicht zwangsläufig von den Gebühren des Inkassobüros. Im Zweifelsfall wird
das ein Gericht entscheiden.
Post by David 'Yheeky' Janker
sowie die Rückzahlung des vollen Betrages verlange.
Was schreibe ich an MediaFinanz?
Ich pesönliche würde folgendes versuchen - ihr befindet euch *beide* in
Verzug. Du, weil Du nicht binnen 30 Tagen gezahlt hast (wobei Du ja
nachweisen kannst, daß das Geld zu dem Zeitpunkt bereits an den Verkäufer
unterwegs war), der Verkäufer hat die Ware nicht geliefert (weil Vorkasse
war nicht vereinbart).

Ich würde nun folgendermaßen argumentieren - Du hast den Betrag *vor*
Ablauf der 30 Tage an den Verkäufer überwiesen, befindest Dich somit nicht
in Verzug und das Einschalten des Inkassobüros war nicht gerechtfertigt,
womit Du nicht verpflichtet bist die Gebühren zu bezahlen.
Weiter würde ich argumentieren, daß Du die Ware brauchtest, er diese aber
nicht geliefert hat. Da mußtest Du Dir Ersatz beschaffen und Du konntest
den Artikel nur zu einem höheren Preis kaufen. Dir ist also durch seinen
Verzug ein Schaden entstanden (die Differenz zwischen seinem Verkaufspreis
und dem, wo Du den Artikel erneut kaufen mußtest).
Schreibe ihm, daß Du diese Differenz gerichtlich einfordern *könntest*. Es
wäre also in *beider* Interesse, wenn beide auf ihre Forderungen verzichten
und beide so gestellt werden, als ob der Kaufvertrag nie geschlossen wurde.
Er soll Dir Dein Geld zurückzahlen und gut ist.

Sollte er auf Erfüllung des Kaufvertrages bestehen, so soll er Dir bitte
die Ware nun zuschicken, da diese mittlerweile bezahlt ist.

Vorsorglich setzt Du ihm mit diesem Schreiben eine Frist bis zum xx.xx.xx
(hier eine realistische und einzuhaltende Frist einsetzen). Sollte die Ware
bis dahin nicht bei Dir eingetroffen sein, so wirst Du leider rechtliche
Schritte gegen ihn einleiten müßen.
Post by David 'Yheeky' Janker
Oder muss ich an die nichts schreiben?
Du mußt denen gar nichts schreiben, aber ich würde denen eine Kopie des
Briefes zukommen lassen, welches Du an den Verkäufer schreibst, damit die
Bescheid wissen.

So würde ich die Sache angehen. Deine Chancen stehen nicht schlecht,
*glasklar* ist die Sachlage hier IMO aber auch nicht. IANAL.

Eine negative Bewertung ist Dir aber sicher! (((-:

Gruß
Grobi
Matthias Kryn
2005-06-27 08:20:30 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen
Forderung beauftragt. Sie hat am 24.05.2005 folgende Ware
Du bist nach 30 Tagen automatisch in Verzug
Woraus soll sich das ergeben?
Post by Grobi Pavlicevic
und die Einschaltung (und dessen Gebühren) eines
Inkassobüros ist legitim.
_Falls_ er in Verzug ist, ja.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
vorgerichtliche Inkassogebühren: 24,80 Euro
vorgerichtliche Inkassoauslagen: 1,50 ?
Das erscheint mir ein wenig hoch.
Das erscheint mir nun wieder überhaupt nicht hoch.
Post by Grobi Pavlicevic
Du könntest sie bitten, daß
sie Dir die Kosten genauer aufschlüsseln.
ACK.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
sowie die Rückzahlung des vollen Betrages verlange.
Was schreibe ich an MediaFinanz?
Ich pesönliche würde folgendes versuchen - ihr befindet euch
*beide* in Verzug. Du, weil Du nicht binnen 30 Tagen gezahlt
hast (wobei Du ja nachweisen kannst, daß das Geld zu dem
Zeitpunkt bereits an den Verkäufer unterwegs war), der
Verkäufer hat die Ware nicht geliefert (weil Vorkasse war
nicht vereinbart).
Ich würde nun folgendermaßen argumentieren - Du hast den
Betrag *vor* Ablauf der 30 Tage an den Verkäufer überwiesen,
befindest Dich somit nicht in Verzug
Aha.
Post by Grobi Pavlicevic
und das Einschalten des
Inkassobüros war nicht gerechtfertigt, womit Du nicht
verpflichtet bist die Gebühren zu bezahlen.
ACK.
Post by Grobi Pavlicevic
Weiter würde ich argumentieren, daß Du die Ware brauchtest,
er diese aber nicht geliefert hat. Da mußtest Du Dir Ersatz
beschaffen
Das kann ich bis jetzt nirgendwo herauslesen.

Grüße
Matthias
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 09:13:01 UTC
Permalink
Hallo Matthias,
Post by Matthias Kryn
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen
Forderung beauftragt. Sie hat am 24.05.2005 folgende Ware
Du bist nach 30 Tagen automatisch in Verzug
Woraus soll sich das ergeben?
Auf die Schnelle gegoogelt:

http://www.abc-recht.de/ratgeber/kauf/falle/recht_verzug.php
http://www.ra-kotz.de/zahlungsverzug1.htm

Es geht um den §286 II Nr. 1 BGB

Ich gebe aber zu, daß die Anwendung des Paragraphen an ein paar Bedingungen
geknüpft ist. Ob diese hier vorliegen ist mir nicht bekannt.

[...]
Post by Matthias Kryn
Post by Grobi Pavlicevic
Weiter würde ich argumentieren, daß Du die Ware brauchtest,
er diese aber nicht geliefert hat. Da mußtest Du Dir Ersatz
beschaffen
Das kann ich bis jetzt nirgendwo herauslesen.
Ich auch nicht. (:
Deswegen steht da ja auch *ich* würde so argumentieren. ((-;

David schrieb aber, daß er den Artikel nicht mehr braucht/will. Das
Inkassobüro fordert doch auch zunächst mal "blind" darauflos und versucht
David einzuschüchtern. Warum sollte David nicht zu den gleichen "Waffen"
greifen und den Verkäufer ein wenig unter Druck setzen?

Ob die Voraussetzungen für Schadensersatz hier gegeben sind, weiß ich
nicht, ebenso wenig, wie das Inkassobüro weiß, ob David sich in Verzug
befindet.

Ich empfinde es aus dem Grund als legitim, daß David seine Position hier in
ein "besseres" Licht stellt.

Die ganze Inkassogeschichte ist IMO maßlos übertrieben (zumindest bei dem
Rechnungsbetrag), also kann man ja mal versuchen dem Verkäufer auf die
Finger zu hauen, oder? (-:

Wenn David sich hier als "Opferlamm" präsentiert, dann zieht der VK das
durch. Wenn David selber zum Angriff bläßt und ein wenig durchschimmern
läßt, daß er sich auch ein wenig mit Rechten und Pflichten auskennt (ob er
hier im Recht wäre ist dabei zunächst mal sekundär), dann überlegt es sich
der VK vielleicht lieber nochmal.

Der VK hält immerhin die Ware *bewußt* zurück, obwohl diese mittlerweile
bezahlt ist. Einfach so darf der das nicht und genau das würde ich ihm
mitteilen und mir rechtliche Schritte vorbehalten.

Gruß
Grobi
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 09:20:34 UTC
Permalink
Ich mache mal gerade die Ingrid,
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Matthias Kryn
Post by Grobi Pavlicevic
Du bist nach 30 Tagen automatisch in Verzug
Woraus soll sich das ergeben?
http://www.abc-recht.de/ratgeber/kauf/falle/recht_verzug.php
http://www.ra-kotz.de/zahlungsverzug1.htm
Es geht um den §286 II Nr. 1 BGB
Es geht nicht um den oben genannten §, sondern um §286 III BGB.

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 13:22:56 UTC
Permalink
Post by David 'Yheeky' Janker
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung. Das sind halb illegale Vereinigungen.
Bezahlt hast Du ja.
Danke für deine Antwort und Hilfe!
laber doch nit, informier Dich doch erst mal über die Inkassos und was sie
für eine Berechtigung haben und verunsicher die Leute nit.

Der Ursprungsposter muß nur einem Mahnbescheid widersprechen.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 13:57:34 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by David 'Yheeky' Janker
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung. Das sind halb illegale Vereinigungen.
Bezahlt hast Du ja.
Danke für deine Antwort und Hilfe!
laber doch nit,
Ich? Wer hat denn mit der Laberei angefangen? Bin ich es, der im
Zusammenhang mit Inkassounternehmen von "halb illegalen Vereinigungen" und
"haben keine Daseinsberechtigung" spricht, oder Du?
Post by Birgit Wegner
informier Dich doch erst mal über die Inkassos und was sie
für eine Berechtigung haben und verunsicher die Leute nit.
Ich bin bestens informiert, weil ich selber jahrelang im Inkasso tätig war.
Es war zwar eine interne Abteilung eines Finanzdienstleisters, aber das
ändert an der "Daseinsberechtigung" und der "legalen Vereinigung" eines
Inkassounternehmens nichts.

*Ich* verunsichere hier niemanden, ich habe Dir lediglich widersprochen,
weil es nicht so einfach ist, wie Du es David hier erzählen willst.
Post by Birgit Wegner
Der Ursprungsposter muß nur einem Mahnbescheid widersprechen.
Was hat das mit den "Heinis", mit "keine Daseinsberechtigung" und "halb
illegaler Vereinigung" zu tun?

Es ist ja schön, daß David mittlerweile die Ware bezahlt hat,
nichtsdestotrotz kann es sein, daß er dies zu spät tat. Und sollte er sich
in Verzug befunden haben, hat er auch die Inkassogebühren zu bezahlen. Ob
die Höhe der Gebühren gerechtfertigt und damit von David zu zahlen ist,
weiß ich nicht. Im Extremfall wird das ein Gericht feststellen. Und wenn
David Pech hat, darf er dann die Inkassogebühren + weitere Gebühren zahlen
müßen.

Deine leicht naiv vertretene Sichtweise und der Vorschlag der
"Straussvogeltaktik" *könnte* ihn teuer zu stehen kommen. Dieses "Risiko"
zu unterschlagen ist entweder fahrläßig (weil es nicht Dein Geld ist?) oder
aber es ist naiv (weil Du keine Ahnung hast?).

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 14:01:05 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
nichtsdestotrotz kann es sein, daß er dies zu spät tat. Und sollte er sich
in Verzug befunden haben, hat er auch die Inkassogebühren zu bezahlen.
das ist doch blanker Unsinn was Du hier erzählst, schau Dir die
einschlägigen Gerichtsurteile dazu an. Die Inkassos hätten wohl gerne, daß
man Ihnen die Kosten bezahlt, aber dem ist nicht so.

http://www.sfz-mainz.de/dateien/abhandlungen/erstattungspflicht_inkassokoste
n.htm#anfang

aber gut, daß Du Dich als, wenn auch ehemaliger Inkasso-Scherge geoutet
hast.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 14:45:05 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
nichtsdestotrotz kann es sein, daß er dies zu spät tat. Und sollte er sich
in Verzug befunden haben, hat er auch die Inkassogebühren zu bezahlen.
das ist doch blanker Unsinn was Du hier erzählst, schau Dir die
einschlägigen Gerichtsurteile dazu an. Die Inkassos hätten wohl gerne, daß
man Ihnen die Kosten bezahlt, aber dem ist nicht so.
http://www.sfz-mainz.de/dateien/abhandlungen/erstattungspflicht_inkassokoste
n.htm#anfang
Du bist ein echter Knaller! Was lese ich als erstes, wenn ich Deinen oben
genannten Link anklicke? Überraschung!

--Zitat--
Bei der Prüfung von Forderungsaufstellungen fällt immer wieder die Position
der Inkassokosten auf. Unsicherheit besteht, ob die Inkassokosten überhaupt
erstattungsfähig sind. Bejaht man dies, ist fraglich, in welcher Höhe
Inkassokosten angesetzt werden können. Darüber hinaus ist unklar, ob neben
Inkassokosten die Gebühren für einen Rechtsanwalt und / oder Mahnkosten
geltend gemacht werden können.

Dieser Beitrag kann hierzu keine eindeutige Antwort geben, da in der
Rechtsprechung und Literatur diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen
vertreten werden.
--Zitat--
Post by Birgit Wegner
aber gut, daß Du Dich als, wenn auch ehemaliger Inkasso-Scherge geoutet
hast.
Ah, jetzt kommen wir dem eigentlichen Problem näher. Birgit mag keine
Menschen, die ihre Forderungen bezahlt haben wollen, mögen sie noch so
berechtig sein. Und wenn jemand dem Schuldner diese Arbeit abnimmt, indem
er für ihn eine Dienstleistung erbringt, damit der Schuldner sich auf sein
*Kerngeschäft* konzentrieren kann (nein, dazu gehört monatelanges
hinterherlaufen von Forderungen *nicht*), dann ist man gleich ein
"Inkasso-Scherge". *lach*

Solch eine Dienstleistung anzubieten ist natürlich "pfui", aber wenn die
eigene Tochter ihren Pflichten nicht mehr nachkommen kann (ob selber
verschuldet oder nicht, spielt keine Rolle), dann ist das natürlich ok. Ist
ja schließlich Deine Tochter, und der, der für seine erbrachte Leistung
bezahlt werden will, der soll sich mal nicht so anstellen, hat doch
bestimmt mehr Geld als Deine "arme" Tochter, nicht wahr? Dieser blöde
"Kapitalist" (aka Schuldner) und seine "Inkasso-Schergen"...

Wenn sich jemand fragt, wovon ich hier rede, kann hier nachlesen:
Message-ID: <42bcda4c$0$15423$***@newsread2.arcor-online.net>

--Zitat--
Macht Spaß, sich mit Inkassos rumzuzanken, kenne das zur Genüge, als ich
den
außergerichtlichen Vergleich zur Insolvenz für meine Tochter gemacht habe.
--Zitat--

Einstellungen gibt´s...*kopfschüttel*

Gruß
Grobi
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 14:55:24 UTC
Permalink
Mist, muß zum zweiten mal heute die Ingrid machen.

Es ist hier bei mir aber auch wieder heiß. (-:

On Mon, 27 Jun 2005 16:45:05 +0200, Grobi Pavlicevic wrote:

[...]
Post by Grobi Pavlicevic
Ah, jetzt kommen wir dem eigentlichen Problem näher. Birgit mag keine
Menschen, die ihre Forderungen bezahlt haben wollen, mögen sie noch so
berechtig sein. Und wenn jemand dem Schuldner diese Arbeit abnimmt, indem
er für ihn eine Dienstleistung erbringt, damit der Schuldner sich auf sein
*Kerngeschäft* konzentrieren kann (nein, dazu gehört monatelanges
hinterherlaufen von Forderungen *nicht*), dann ist man gleich ein
"Inkasso-Scherge". *lach*
Solch eine Dienstleistung anzubieten ist natürlich "pfui", aber wenn die
eigene Tochter ihren Pflichten nicht mehr nachkommen kann (ob selber
verschuldet oder nicht, spielt keine Rolle), dann ist das natürlich ok. Ist
ja schließlich Deine Tochter, und der, der für seine erbrachte Leistung
bezahlt werden will, der soll sich mal nicht so anstellen, hat doch
bestimmt mehr Geld als Deine "arme" Tochter, nicht wahr? Dieser blöde
"Kapitalist" (aka Schuldner) und seine "Inkasso-Schergen"...
Überall wo "Schuldner" steht, bitte "Gläubiger" einsetzen, dann passt es.

Danke.

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 19:00:23 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Überall wo "Schuldner" steht, bitte "Gläubiger" einsetzen, dann passt es.
jaja, schon klar.

Nichts gegen Dich, aber Du weißt sicher, wenn Du in einem
Finanzdienstleistungsunternehen (Citi-Halsabschneider, CC-Bank, schweizer
Kredite) gearbeitet hast, daß sich an Schuldnern viel Geld verdienen läßt.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 20:15:10 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Überall wo "Schuldner" steht, bitte "Gläubiger" einsetzen, dann passt es.
jaja, schon klar.
Nichts gegen Dich, aber Du weißt sicher, wenn Du in einem
Finanzdienstleistungsunternehen (Citi-Halsabschneider, CC-Bank, schweizer
Kredite) gearbeitet hast, daß sich an Schuldnern viel Geld verdienen läßt.
Nein, kann man nicht, wie Deine Erfahrungen doch gezeigt haben. Der
Gläubiger ist auf Dein Angebot 40% der Forderungen zu begleichen nicht
eingegangen, jetzt ist Deine Tochter insolvent und die kriegen jetzt 0-5%
von Deiner Tochter. Wo "verdient" der Gläubiger da denn Geld? Für mich
sieht das so aus, als ob der Gläubiger allein bei Deiner Tochter 95-100%
seiner Forderung abschreiben kann. So "verdient" man kein Geld, so
*verliert* man viel Geld!

Unsere Abteilung war ein sogenanntes "Cost-center". Wenn wir unsere eigenen
Kosten reingekriegt haben, dann war das super.

Denn wie Du schon selber schriebst - bei einem Mahnverfahren kann man nur
*tatsächlich* entstandene Kosten ansetzen. Da gibt es keinen "Gewinn" und
somit auch keinen "Verdienst".

Bei externen Inkassounternehmen ist klar, daß da irgendwo auch ein wenig
was hängen bleiben muß, aber auch da kann man nicht beliebig "unverschämt"
bei der Gestaltung der Gebühren sein, weil man die nicht wird einklagen
können.

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 21:24:31 UTC
Permalink
"Grobi Pavlicevic" <***@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag news:***@news.t-online.de...
sorry, krieg den Quotefix nicht zum laufen, muß noch mal ne neuinstallation
machen, weil alles nicht richtig funzt.
Post by Grobi Pavlicevic
Gläubiger ist auf Dein Angebot 40% der Forderungen zu begleichen nicht
eingegangen, jetzt ist Deine Tochter insolvent und die kriegen jetzt 0-5%
von Deiner Tochter. Wo "verdient" der Gläubiger da denn Geld?
Es verdienen ne Menge Leute an Schuldnern, insbesonere an denen, die sich
nicht wehren und letztendlich werden solche nicht einholbaren Gelder als
nachher von den Firmen und Inkassos bei der Steuer abgeschrieben.

Ich hab mit einer Quote von 40 % schon ziemlich gut dagestanden. Viele
bieten weniger, weil nicht da ist. Aber gut, so bekommen sie halt wirklich
nichts. Das ist einfach so, weil manche den Hals einfach nicht vollkriegen.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 22:19:46 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Gläubiger ist auf Dein Angebot 40% der Forderungen zu begleichen nicht
eingegangen, jetzt ist Deine Tochter insolvent und die kriegen jetzt 0-5%
von Deiner Tochter. Wo "verdient" der Gläubiger da denn Geld?
Es verdienen ne Menge Leute an Schuldnern, insbesonere an denen, die sich
nicht wehren
Birgit, ich kann ja verstehen, daß Du nach der Insolvenz Deiner Tochter auf
Gläubiger nicht gut zu sprechen bist. Und da Du persönlich involviert bist,
will ich Dir Deine "seltsame Sichtweise" auch mal verzeihen, aber Du
solltest mit Deinen "Ratschlägen" ein wenig vorsichtiger sein, denn nur
weil Deine Tochter ins Klo gegriffen hat, mußt Du anderen nicht aufzeigen,
wie sie ebenfalls ins Klo greifen können.

Nochmal meine Empfehlung an Schuldner - *immer* _genau_ prüfen, ob die
Forderungen berechtigt sind. Wenn ja, dann siehe zu, daß Du die Forderung
begleichst, wenn nein, dann sichere Dich mit anwaltlicher Hilfe ab und wenn
dieser auch gute Erfolgschancen sieht, dann laßt den Gläubiger ruhig einen
Mahnbescheid beantragen. Wenn man sich aber nicht sicher ist, ob die
Forderung berechtigt ist, empfehle ich in den Dialog mit dem Gläubiger zu
treten, um eine aussergerichtliche Einigung zu erzielen.
Post by Birgit Wegner
und letztendlich werden solche nicht einholbaren Gelder als
nachher von den Firmen und Inkassos bei der Steuer abgeschrieben.
Und weil sie es von der Steuer absetzen können, ist es IYO ok, daß Deine
Tochter über ihren (finanziellen) Verhältnissen lebt? Eine seltsame
Sichtweise vertrittst Du hier. Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?

<Ironiemode an>
Leute, lebt als wenn es kein Morgen gibt, denn die Unternehmen können
unsere Schulden ja von der Steuer absetzen!
<Ironiemode aus>

Erkundige Dich doch nochmal bitte, mit welchen Problemen Unternehmen zu
kämpfen haben, wenn die Forderungen überhand nehmen. Ich gebe mal ein
Stichwort vor - Liquidität...
Post by Birgit Wegner
Ich hab mit einer Quote von 40 % schon ziemlich gut dagestanden.
Bist Du auch noch stolz darauf?
Post by Birgit Wegner
Viele bieten weniger, weil nicht da ist.
Und das entschuldigt das Verhalten Deiner Tochter *ebenfalls* über ihren
(finanziellen) Verhältnissen gelebt zu haben?
Wie wäre es denn mal, wenn Du ihr beibriegst mit dem Geld auszukommen,
welches sie zur Verfügung hat, anstatt ihr zu zeigen, wie man sich davor
drücken kann berechtigte Forderungen nicht zu begleichen?
Post by Birgit Wegner
Aber gut, so bekommen sie halt wirklich nichts.
Und Deine Tochter muß die nächsten sieben Jahre vom Existenzminimum leben.
Wenn Du meinst, daß es das Wert ist...
Post by Birgit Wegner
Das ist einfach so, weil manche den Hals einfach nicht vollkriegen.
Wer hat denn den Hals nicht voll genug gekriegt? Trifft das nicht eher auf
Deine Tochter zu, die Leistungen in Anspruch genommen hat, obwohl sie diese
gar nicht bezahlen kann?

Aber es ist ja immer so schön einfach den Unternehmern/Gläubigern den
"schwarzen Peter" in die Schuhe zu schieben, weil diese sich erdreisten die
*vereinbarte* Entlohnung für ihre erbrachte Leistung zu verlangen.

Verlangst Du für Deine Arbeitsleistung von Deinem Arbeitgeber eine
Entlohnung? Wie würdest Du reagieren, wenn er Dir ab morgen nur noch 40%
deines bisherigen Gehaltes zahlen würde? Würdest Du Dich zur Wehr setzen?
Wenn ja, warum? Kriegst Du den Hals etwa nicht voll genug?

Gruß
Grobi
Michael Stich
2005-06-27 23:16:48 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Nochmal meine Empfehlung an Schuldner - *immer* _genau_ prüfen, ob die
Forderungen berechtigt sind. Wenn ja, dann siehe zu, daß Du die Forderung
begleichst, wenn nein, dann sichere Dich mit anwaltlicher Hilfe ab und wenn
dieser auch gute Erfolgschancen sieht, dann laßt den Gläubiger ruhig einen
Mahnbescheid beantragen.
Und wer zahlt dann eigentlich den Anwalt? Immer ich oder bei guten
Erfolgsaussichten der Gläubiger?
Post by Grobi Pavlicevic
Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
Du hast hier schon vergessen den Ironiemodus einzuschalten, oder? Das
eine nämlich nichts mit dem anderen zu tun hat. Die Unternehmen gehen
nicht vorranig pleite, weil die Schuldner nicht zahlen, sondern weil zu
oft einfach nur unfähige Leute in den Chefetagen sitzen.
Der einzige Schuldner, der mir bekannt ist, der schon Firmen in die
Insolvenz getrieben hat, ist der Staat selber und der hat genau die
Zahlungsmoral, die du hier anprangerst. Da geben sich selbst SPD-Bund
und CSU-Länder nichts.

gruß
der micha
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 09:08:56 UTC
Permalink
Hallo Michael,
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Nochmal meine Empfehlung an Schuldner - *immer* _genau_ prüfen, ob die
Forderungen berechtigt sind. Wenn ja, dann siehe zu, daß Du die Forderung
begleichst, wenn nein, dann sichere Dich mit anwaltlicher Hilfe ab und wenn
dieser auch gute Erfolgschancen sieht, dann laßt den Gläubiger ruhig einen
Mahnbescheid beantragen.
Und wer zahlt dann eigentlich den Anwalt? Immer ich oder bei guten
Erfolgsaussichten der Gläubiger?
Kann ich Dir gerade leider nicht beantworten, weil ich es nicht weiß. Ich
schätze mal, daß Du die Beratung zunächst selber bezahlen mußt (da Du einem
Mahnbescheid ja nur widersprechen mußt, dazu braucht man keinen Anwalt).
Landet die Sache dann wirklich vor Gericht und Du bekommst Recht, dann wird
die Gegenseite wohl auch Deinen Anwalt zahlen müßen, denke ich, wissen tue
ich es nicht genau.
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
Du hast hier schon vergessen den Ironiemodus einzuschalten, oder?
Nein, keineswegs...
Post by Michael Stich
Das eine nämlich nichts mit dem anderen zu tun hat.
Und ob das miteinander zu tun. Ich möchte darauf hinweisen, daß die
Großkonzerne gerade mal 5% der Arbeitsplätze in D schaffen, der Rest
verteilt sich auf kleinere bis mittlere Unternehmen/Unternehmer.
Post by Michael Stich
Die Unternehmen gehen
nicht vorranig pleite, weil die Schuldner nicht zahlen, sondern weil zu
oft einfach nur unfähige Leute in den Chefetagen sitzen.
Auf Großkonzerne bezogen hast Du wohl Recht, aber was ist mit den kleinen
und mittleren Betrieben?
Ich habe schon Insolvenzen von Bauunternehmer bearbeitet, die volle
Auftragsbücher hatten. Pleite sind sie trotzdem gegangen. Nicht weil sie
nicht kostendeckend kalkuliert haben (sprich Managementfehler), sondern
weil Kunden ihre Rechnungen nicht mehr bezahlt haben, was zu
Liquiditätsengpässen bei dem Bauunternehmer geführt hat, so daß er selber
seine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte und somit
überschuldet/insolvent war. Aus die Maus!
Post by Michael Stich
Der einzige Schuldner, der mir bekannt ist, der schon Firmen in die
Insolvenz getrieben hat, ist der Staat selber und der hat genau die
Zahlungsmoral, die du hier anprangerst.
Ja, der kann das auch sehr gut, aber glaube mir, die Großkonzerne können
das auch sehr gut, ebenso wie der "kleine Privatmann". Die Zahlungsmoral an
allen Fronten läßt sehr zu wünschen übrig, wie Du AFAIR an ca. 40.000
gewerblichen und ca. 70.000 privaten Insolvenzen erkennen kannst.
Ich sage nicht, daß _alle_ selbstverschuldet sind. Einige sind
überschuldet, weil ihnen zustehendes Geld nicht ausgezahlt wird, die
meißten leben aber in der Tat über ihren Verhältnissen.

Gruß
Grobi
Lars P. Wolschner
2005-06-28 09:49:03 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Nochmal meine Empfehlung an Schuldner - *immer* _genau_
prüfen, ob die Forderungen berechtigt sind. Wenn ja, dann
siehe zu, daß Du die Forderung begleichst, wenn nein, dann
sichere Dich mit anwaltlicher Hilfe ab und wenn dieser auch
gute Erfolgschancen sieht, dann laßt den Gläubiger ruhig einen
Mahnbescheid beantragen.
Und wer zahlt dann eigentlich den Anwalt? Immer ich oder bei
guten Erfolgsaussichten der Gläubiger?
Kann ich Dir gerade leider nicht beantworten, weil ich es nicht
weiß. Ich schätze mal, daß Du die Beratung zunächst selber
bezahlen mußt (da Du einem Mahnbescheid ja nur widersprechen
mußt, dazu braucht man keinen Anwalt).
... aber um dies zu erfahren, braucht man ihn ggfs. schon. In der
Schule lernt man sowas bei uns ja leider nicht. *Spätestens* wenn
sich eine staatliche Institution an den mutmaßlichen Schuldner
wendet - wie beispielsweise bei einem gerichtlichen Mahnbescheid -,
ist rechtsanwaltliche Beratung geboten und muß am Ende vom Unter-
legenen bezahlt werden.

Wer sich einen Anwalt nicht leisten kann, hat Anspruch auf
Beratungshilfe und später dann auch auf Prozeßkostenhilfe.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Das eine nämlich nichts mit dem anderen zu tun hat.
Und ob das miteinander zu tun. Ich möchte darauf hinweisen, daß
die Großkonzerne gerade mal 5% der Arbeitsplätze in D schaffen,
der Rest verteilt sich auf kleinere bis mittlere
Unternehmen/Unternehmer.
Es wäre nur schön, wenn sich auch deren politischer Einfluß daran
orientieren würde.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Die Unternehmen gehen nicht vorranig pleite, weil die Schuldner
nicht zahlen, sondern weil zu oft einfach nur unfähige Leute in
den Chefetagen sitzen.
Auf Großkonzerne bezogen hast Du wohl Recht, aber was ist mit
den kleinen und mittleren Betrieben?
Ich habe schon Insolvenzen von Bauunternehmer bearbeitet, die
volle Auftragsbücher hatten. Pleite sind sie trotzdem gegangen.
Nicht weil sie nicht kostendeckend kalkuliert haben (sprich
Managementfehler), sondern weil Kunden ihre Rechnungen nicht
mehr bezahlt haben, was zu Liquiditätsengpässen bei dem
Bauunternehmer geführt hat, so daß er selber seine Rechnungen
nicht mehr bezahlen konnte und somit überschuldet/insolvent war.
Aus die Maus!
ACK. Dein Vorredner und Birgit Wegner machen es sich allzu einfach.

CU
--
Lars P. Wolschner ***@nexgo.de
Bernardstraße 11b ***@gmx.de
D-63067 Offenbach am Main
Fon & Fax: +49 69 80068670 Mobil: +49 163 8122462 (eplus)
Michael Stich
2005-06-28 13:48:23 UTC
Permalink
Post by Lars P. Wolschner
ACK. Dein Vorredner und Birgit Wegner machen es sich allzu einfach.
Wo mache ich es mir zu einfach?

gruß
der micha
Michael Stich
2005-06-28 13:47:06 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
Du hast hier schon vergessen den Ironiemodus einzuschalten, oder?
Nein, keineswegs...
Post by Michael Stich
Das eine nämlich nichts mit dem anderen zu tun hat.
Und ob das miteinander zu tun. Ich möchte darauf hinweisen, daß die
Großkonzerne gerade mal 5% der Arbeitsplätze in D schaffen, der Rest
verteilt sich auf kleinere bis mittlere Unternehmen/Unternehmer.
Mag sein, aber wieviel gewerbliche Insolvenzen gibt es denn, die durch
säumige Schuldner verursacht wurden? Du schreibst unten von 40.000
gewerblichen Insolvenzen. Wie viele davon sind wegen säumiger Schuldner
zahlungsunfähig? Und dann reicht ja wohl nicht _ein_ Zahlungsunwilliger
aus, um einen Betrieb "pleite" gehen zu lassen. Das müssen ja auch sehr
sehr viele sein. Also, ich glaube das nach wie vor nicht. Das geht für
mich schon allein wegen der Größenordnungen gar nicht auf.
Post by Grobi Pavlicevic
Ich habe schon Insolvenzen von Bauunternehmer bearbeitet, die volle
Auftragsbücher hatten. Pleite sind sie trotzdem gegangen. Nicht weil sie
nicht kostendeckend kalkuliert haben (sprich Managementfehler), sondern
weil Kunden ihre Rechnungen nicht mehr bezahlt haben, was zu
Liquiditätsengpässen bei dem Bauunternehmer geführt hat, so daß er selber
seine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte und somit
überschuldet/insolvent war. Aus die Maus!
Gerade bei Bauunternehmern wäre ich an deiner Stelle vorsichtig. Die
kommen bei mir gleich nach den Gebrauchtwagenhändlern. Und ich denke,
auch bei einem Bauunternehmer braucht es sehr viele Schuldner. Es sei
denn, der Schuldner ist der Staat oder ein anderer Großkonzern. Hat dann
aber wieder nichts mit den privaten Insolvenzen zu tun.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Der einzige Schuldner, der mir bekannt ist, der schon Firmen in die
Insolvenz getrieben hat, ist der Staat selber und der hat genau die
Zahlungsmoral, die du hier anprangerst.
Ja, der kann das auch sehr gut, aber glaube mir, die Großkonzerne können
das auch sehr gut, ebenso wie der "kleine Privatmann". Die
Zahlungsmoral an
Post by Grobi Pavlicevic
allen Fronten läßt sehr zu wünschen übrig, wie Du AFAIR an ca. 40.000
gewerblichen und ca. 70.000 privaten Insolvenzen erkennen kannst.
Ich sage nicht, daß _alle_ selbstverschuldet sind. Einige sind
überschuldet, weil ihnen zustehendes Geld nicht ausgezahlt wird, die
meißten leben aber in der Tat über ihren Verhältnissen.
In unserer Gesellschaft zählt nur, wer konsumiert. Der Versandhandel
trägt in meinen Augen mit Schuld an den privaten Insolvenzen. Da wird
geliefert auf Teufel komme raus. Jeder weiß Bescheid, aber keiner tut
was dagegen. Jeder will nur sein Gelumpe an den Mann bringen, damit die
Firma wächst und wächst und noch mehr Marktanteile ergattert. Das es
dabei diejenigen, die erstens nicht besonders viel in der Birne haben
und zweitens die über keine große Selbstdisziplin besitzen, was in
meinen Augen der weit aus größer Anteil der Bevölkerung ins Deutschland
ist, trifft, ist eh klar. Das aber diese 70.000 privaten Insolvenzen mit
Schuld daran sein sollen, daß es 40.000 gewerbliche Insolvenzen gibt,
halte ich für sehr fraglich.

gruß
der micha
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 14:51:43 UTC
Permalink
Hallo Michael,
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
Du hast hier schon vergessen den Ironiemodus einzuschalten, oder?
Nein, keineswegs...
Post by Michael Stich
Das eine nämlich nichts mit dem anderen zu tun hat.
Und ob das miteinander zu tun. Ich möchte darauf hinweisen, daß die
Großkonzerne gerade mal 5% der Arbeitsplätze in D schaffen, der Rest
verteilt sich auf kleinere bis mittlere Unternehmen/Unternehmer.
Mag sein, aber wieviel gewerbliche Insolvenzen gibt es denn, die durch
säumige Schuldner verursacht wurden?
Kann ich nicht genau sagen, hat aber auch nichts mit meiner oben
getroffenen Aussage zu tun (habe sie extra stehen lassen), wo ich angeblich
den Ironiemodus vergessen habe.
Post by Michael Stich
Du schreibst unten von 40.000
gewerblichen Insolvenzen. Wie viele davon sind wegen säumiger Schuldner
zahlungsunfähig?
Weiß ich nicht. Ausserdem ist das von Branche zu Branche verschieden. Bei
den einen haben Schuldner einen höheren Anteil, bei anderen einen
niedrigeren.
Post by Michael Stich
Und dann reicht ja wohl nicht _ein_ Zahlungsunwilliger
aus, um einen Betrieb "pleite" gehen zu lassen.
Bei (kleinen) Handwerksbetrieben kann ein (privater) "Häuslebauer" schon
reichen, weil die Liquidität von kleinen Handwerksbetrieben äußerst gering
ist.
Post by Michael Stich
Das müssen ja auch sehr sehr viele sein.
Selbst wenn das stimmen würde (was ich nicht glaube), rechtfertigt es
nicht, daß auch nur *ein* Schuldner über seine Verhältnissen lebt!
Post by Michael Stich
Also, ich glaube das nach wie vor nicht. Das geht für
mich schon allein wegen der Größenordnungen gar nicht auf.
Ich kann ja nur berichten, was ich erlebt habe. Das ist natürlich nicht
allgemeingültig. Wenn ich die Insolvenzfälle so überdenke, so würde ich
sagen, daß die Quote der Insolvenzen wegen hohen Forderungen (und dem
dadurch entstandenen Liquiditätsengpass) bei ca. 50% liegt.

Und bei den kleinen Betrieben (davon hatte ich aber nicht viele, weil ich
für das sogenannte "mid-Ticket", d.h. Finanzierungsverträge mit einem
Volumen von 50.000-100.000 Euro und "big-ticket", d.h. Volumen >100.000
Euro) ist die Quote meiner Erfahrung nach noch höher, ca. 70% aller
Insolvenzen ist auf nicht zahlende Schuldner zurückzuführen.
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Ich habe schon Insolvenzen von Bauunternehmer bearbeitet, die volle
Auftragsbücher hatten. Pleite sind sie trotzdem gegangen. Nicht weil sie
nicht kostendeckend kalkuliert haben (sprich Managementfehler), sondern
weil Kunden ihre Rechnungen nicht mehr bezahlt haben, was zu
Liquiditätsengpässen bei dem Bauunternehmer geführt hat, so daß er selber
seine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte und somit
überschuldet/insolvent war. Aus die Maus!
Gerade bei Bauunternehmern wäre ich an deiner Stelle vorsichtig.
Warum sollte ich da vorsichtig sein?
Post by Michael Stich
Die kommen bei mir gleich nach den Gebrauchtwagenhändlern.
Gegen welche Branchen Du eine Abneigung verspürst, hat nichts damit zu tun,
aus welchen Gründen diese Pleite gehen und rechtfetigt erst Recht nicht,
deren Rechnungen nicht zu begleichen.
Post by Michael Stich
Und ich denke,
auch bei einem Bauunternehmer braucht es sehr viele Schuldner.
Nein, es reicht, wenn er ein Projekt übernimmt, welches einen Großteil
seiner liquieden Mittel bindet. Und wenn der Kunde dann seine Rechnung
nicht bezahlt, gehen bei dem Unternehmer die Lichter aus.
Post by Michael Stich
Es sei
denn, der Schuldner ist der Staat oder ein anderer Großkonzern. Hat dann
aber wieder nichts mit den privaten Insolvenzen zu tun.
Meine oben getroffene Aussage hat auch nicht *nur* was mit privaten
Insolvenzen zu tun. Sie hat aber etwas mit der immer schlechteren
Zahlungsmoral der Kunden zu tun, dazu zählen *auch* Privatkunden!

[viele leben über ihren Verhältnissen]
Post by Michael Stich
In unserer Gesellschaft zählt nur, wer konsumiert.
Sagt wer?
Post by Michael Stich
Der Versandhandel
trägt in meinen Augen mit Schuld an den privaten Insolvenzen.
Da wird geliefert auf Teufel komme raus.
Es wird erst geliefert, wenn bestellt wurde. Wer zwingt Dich denn etwas zu
bestellen?
Post by Michael Stich
Jeder weiß Bescheid, aber keiner tut was dagegen.
Du weißt was eine Bonitätsprüfung kostet? Die ist für Versandhäuser nicht
zu bezahlen (zumindest wenn sie profitabel sein wollen).
Post by Michael Stich
Jeder will nur sein Gelumpe an den Mann bringen, damit die
Firma wächst und wächst und noch mehr Marktanteile ergattert.
Ist das bei Dir anders? Wünschst Du Dir nicht auch immer wieder mal eine
Gehaltserhöhung?
Post by Michael Stich
Das es
dabei diejenigen, die erstens nicht besonders viel in der Birne haben
und zweitens die über keine große Selbstdisziplin besitzen, was in
meinen Augen der weit aus größer Anteil der Bevölkerung ins Deutschland
ist, trifft, ist eh klar.
Und für die mangelnde Selbstdisziplin willst Du nun die Unternehmen
verantwortlich machen? Machst Du es Dir da nicht zu einfach? Oder willst Du
Zustände wie im Buch "1984"?
Post by Michael Stich
Das aber diese 70.000 privaten Insolvenzen mit
Schuld daran sein sollen, daß es 40.000 gewerbliche Insolvenzen gibt,
halte ich für sehr fraglich.
Da das nicht meine Aussage war, darfst Du das gerne in Frage stellen.

Welche Auswirkungen private Schuldner haben, habe ich oben stehen lassen,
darunter zählt *auch* die gewerbliche Insolvenz. Das ist aber nur einer von
vielen Auswirkungen...

Gruß
Grobi
Michael Stich
2005-06-28 16:45:51 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Hallo Michael,
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
Du hast hier schon vergessen den Ironiemodus einzuschalten, oder?
Nein, keineswegs...
Post by Michael Stich
Das eine nämlich nichts mit dem anderen zu tun hat.
Und ob das miteinander zu tun. Ich möchte darauf hinweisen, daß die
Großkonzerne gerade mal 5% der Arbeitsplätze in D schaffen, der Rest
verteilt sich auf kleinere bis mittlere Unternehmen/Unternehmer.
Mag sein, aber wieviel gewerbliche Insolvenzen gibt es denn, die durch
säumige Schuldner verursacht wurden?
Kann ich nicht genau sagen, hat aber auch nichts mit meiner oben
getroffenen Aussage zu tun (habe sie extra stehen lassen), wo ich angeblich
den Ironiemodus vergessen habe.
Aber meine Aussage mit dem Ironiemodus hat sich darauf bezogen, daß du
die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland allein durch das
schlechte Zahlungsverhalten in Deutschland erklären willst.
Post by Grobi Pavlicevic
Selbst wenn das stimmen würde (was ich nicht glaube), rechtfertigt es
nicht, daß auch nur *ein* Schuldner über seine Verhältnissen lebt!
Das hat auch niemand behauptet. Aber wie schon oben gesagt, die
wirtschaftliche Lage in Deutschland an das Zahlungsverhalten zu koppeln
finde ich sehr gefährlich. Da kommen wir nämlich ziemlich schnell in die
rechte Ecke, wo man sich ja schon länger über Sozialschmarotzer und
ähnliches mokiert. Selbst CSU Politiker (ich weiß leider nicht mehr
welcher) haben gesagt, daß bei den 5.000.000 Arbeitslosen und
Sozialhilfeempfängern gerade einmal 10.000 Sozialschmarotzer sein
sollen. Und wegen einem Prozentsatz von 0,2% würde ich nicht einmal
eine Sekunde in diese Richtung denken. Das ist es, was mich an deinen
Ausführungen geärgert hat. Nicht, daß du säumigen Schuldner ein
Inkassobüro, oder wie sagt Birgit, die Schergen ;-) auf den Hals hetzt.
Ich habe damit überhaupt kein Problem.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Gerade bei Bauunternehmern wäre ich an deiner Stelle vorsichtig.
Warum sollte ich da vorsichtig sein?
Betrügerische Insolvenzen? Könnte ja sein. Hier bei uns in der Gegend
gab's da schon so Fälle. Waren aber nicht nur Bauunternehmer. ;-)
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Die kommen bei mir gleich nach den Gebrauchtwagenhändlern.
Gegen welche Branchen Du eine Abneigung verspürst, hat nichts damit zu tun,
aus welchen Gründen diese Pleite gehen und rechtfetigt erst Recht nicht,
deren Rechnungen nicht zu begleichen.
Ich bestreite nur, daß die von dir in Spiel geworfen Branche ein höheres
Risiko hat durch säumige Schuldner insolvent zu werden als durch
irgendeinen anderen Grund.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Und ich denke,
auch bei einem Bauunternehmer braucht es sehr viele Schuldner.
Nein, es reicht, wenn er ein Projekt übernimmt, welches einen Großteil
seiner liquieden Mittel bindet. Und wenn der Kunde dann seine Rechnung
nicht bezahlt, gehen bei dem Unternehmer die Lichter aus.
Beispiel?
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Es sei
denn, der Schuldner ist der Staat oder ein anderer Großkonzern. Hat dann
aber wieder nichts mit den privaten Insolvenzen zu tun.
Meine oben getroffene Aussage hat auch nicht *nur* was mit privaten
Insolvenzen zu tun. Sie hat aber etwas mit der immer schlechteren
Zahlungsmoral der Kunden zu tun, dazu zählen *auch* Privatkunden!
[viele leben über ihren Verhältnissen]
Auch eine ständige Wiederholung macht dieses Argument mir gegenüber
nicht brauchbarer. Habe ich das je bestritten?
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
In unserer Gesellschaft zählt nur, wer konsumiert.
Sagt wer?
Sagt die Statistik.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Der Versandhandel
trägt in meinen Augen mit Schuld an den privaten Insolvenzen.
Man merkt, daß du nur mit überdurchschnittlich inteligenten Menschen zu
tun hast. Geh doch mal an die Basis und halte dich da ein bißchen länger
auf. Dann wirst du begreifen, was ich damit meine. Erklären kann ich's
dir nicht. Dazu fehlen dir scheinbar die Erfahrungen mit dem Klientel.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Da wird geliefert auf Teufel komme raus.
Es wird erst geliefert, wenn bestellt wurde. Wer zwingt Dich denn etwas zu
bestellen?
Die Werbung, die Gesellschaft. Ich will ja schließlich auch in sein. Ich
will cool sein. Ich will auch ein Winner sein. Natürlich steht da
niemand hinter denen und zwingt sie mit vorgehaltener Pistole zum
Bestellen, aber das hast du ja auch sicherlich nicht gemeint.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Jeder weiß Bescheid, aber keiner tut was dagegen.
Du weißt was eine Bonitätsprüfung kostet? Die ist für Versandhäuser nicht
zu bezahlen (zumindest wenn sie profitabel sein wollen).
Dann können die Verluste durch Nichtzahlungen ja nicht so hoch sein.
Ansonsten wälzen die doch sowieso alles über den Preis auf den
Verbraucher ab, also warum nicht auch hier.
Post by Grobi Pavlicevic
Ist das bei Dir anders? Wünschst Du Dir nicht auch immer wieder mal eine
Gehaltserhöhung?
Ganz ehrlich? Nein. Die letzte Gehaltserhöhung habe ich in eine
Arbeitszeitverkürzung umwandeln lassen. Ich verdiene jetzt immer noch
genausoviel, muß dafür aber nur noch 28 Stunden arbeiten. Ich verringere
sogar noch meinen Marktanteil.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Das es
dabei diejenigen, die erstens nicht besonders viel in der Birne haben
und zweitens die über keine große Selbstdisziplin besitzen, was in
meinen Augen der weit aus größer Anteil der Bevölkerung ins Deutschland
ist, trifft, ist eh klar.
Und für die mangelnde Selbstdisziplin willst Du nun die Unternehmen
verantwortlich machen? Machst Du es Dir da nicht zu einfach? Oder willst Du
Zustände wie im Buch "1984"?
Nein, für die mangelnde Selbstdisziplin mache ich die Gesellschaft und
somit auch dich und die Unternehmen verantwortlich. Kannst du mir ein
Vorbild für Jugendliche zeigen, welches sich durch Selbstdiziplin
auszeichnet? Und nein, ich finde trotzdem sie sollten ihre Rechnungen
zahlen. (Nicht daß du jetzt dann wieder dieses nichtgreifende Argument
bringst)
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Das aber diese 70.000 privaten Insolvenzen mit
Schuld daran sein sollen, daß es 40.000 gewerbliche Insolvenzen gibt,
halte ich für sehr fraglich.
Da das nicht meine Aussage war, darfst Du das gerne in Frage stellen.
Du hast geschrieben, gut daß du's noch stehen gelassen hast.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr
Arbeitsplätze
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
Und dies hast du im Zusammenhang mit säumigen Schuldnern geschrieben.
Und das halte ich, und zwar vor allem wegen deiner Zahlen, für fraglich.
Post by Grobi Pavlicevic
Welche Auswirkungen private Schuldner haben, habe ich oben stehen lassen,
darunter zählt *auch* die gewerbliche Insolvenz. Das ist aber nur einer von
vielen Auswirkungen...
Und zwar die geringste aller möglichen Auswirkungen. Wo ich wieder bei
der Größenordnung wäre, die in meinen Augen vernachlässigbar gering ist.

Und nochmal: Ich, Michael Stich, finde, alle sollten ihre Schulden
zahlen und nicht über ihre Verhältnisse leben. Okay?

gruß
der micha
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 19:36:28 UTC
Permalink
Hallo Michael,

On Tue, 28 Jun 2005 18:45:51 +0200, Michael Stich wrote:

[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Kann ich nicht genau sagen, hat aber auch nichts mit meiner oben
getroffenen Aussage zu tun (habe sie extra stehen lassen), wo ich angeblich
den Ironiemodus vergessen habe.
Aber meine Aussage mit dem Ironiemodus hat sich darauf bezogen, daß du
die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland allein durch das
schlechte Zahlungsverhalten in Deutschland erklären willst.
Will ich das? Wo steht das? Meine Aussage erfolgte im Zusammenhang, wo
Birgit folgendes schrieb:

--Zitat--
Post by Michael Stich
und letztendlich werden solche nicht einholbaren Gelder als
nachher von den Firmen und Inkassos bei der Steuer abgeschrieben.
Und weil sie es von der Steuer absetzen können, ist es IYO ok, daß Deine
Tochter über ihren (finanziellen) Verhältnissen lebt? Eine seltsame
Sichtweise vertrittst Du hier. Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
--Zitat--

aus Message-ID: <xqnvj9dblsmb$***@news.t-online.de>

Ich wollte damit nur die naive Sichtweise von Birgit widerlegen, die allem
Anschein glaubt, daß uneinbringbare Forderungen keine Auswirkung auf die
Ertragskraft eines Unternehmens hat, da die Unternehmen diese ja "von der
Steuer absetzen".

Wenn Unternehmen viele Forderungen abschreiben müßen, dann müßen sie an
einer anderen Schraube drehen, um Gewinne erzielen zu können bzw. die
Liquidität zu sichern. Die "Schrauben" lauten dann unter anderem
"Personalkosten", "Preispolitik", "Kapitalerhöhung" u.ä.

Das ich die schlechte Wirtschaftslage _allein_ durch die schlechten
Zahlungsmoral erklären will stimmt *nicht*! Die schlechte Zahlungsmoral ist
"nur" *ein* Grund für die schlechte Wirtschaftslage. Er ist aber kein
Grund, den man hier bagattalisieren sollte, wie es Birgit hier tut.
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Selbst wenn das stimmen würde (was ich nicht glaube), rechtfertigt es
nicht, daß auch nur *ein* Schuldner über seine Verhältnissen lebt!
Das hat auch niemand behauptet.
Doch, Birgit!
Post by Michael Stich
Aber wie schon oben gesagt, die
wirtschaftliche Lage in Deutschland an das Zahlungsverhalten zu koppeln
finde ich sehr gefährlich.
Siehe meine Ausführung oben.
Post by Michael Stich
Da kommen wir nämlich ziemlich schnell in die
rechte Ecke, wo man sich ja schon länger über Sozialschmarotzer und
ähnliches mokiert.
Das eine hat für mich mit dem anderen zu tun.
Post by Michael Stich
Selbst CSU Politiker (ich weiß leider nicht mehr
welcher) haben gesagt, daß bei den 5.000.000 Arbeitslosen und
Sozialhilfeempfängern gerade einmal 10.000 Sozialschmarotzer sein
sollen. Und wegen einem Prozentsatz von 0,2% würde ich nicht einmal
eine Sekunde in diese Richtung denken.
Ich auch nicht. Deswegen bringe ich die Problematiken hier auch nicht
zusammen. Ich rede von ganz anderen Dingen...
Post by Michael Stich
Das ist es, was mich an deinen Ausführungen geärgert hat.
Dann hast Du mich falsch verstanden.

[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Gerade bei Bauunternehmern wäre ich an deiner Stelle vorsichtig.
Warum sollte ich da vorsichtig sein?
Betrügerische Insolvenzen? Könnte ja sein.
Ja, könnte sein, halte ich aber für ebenso selten, wie die realistische
Anzahl der Sozialschmarotzer, also im 0,x %-Bereich. Ok, sagen wir mal im
einstelligen Prozenbereich. (-:

Mit Hilfe der neuen Gesetzgebung ist man diesen betrügerischen Insolvenzen
nicht mehr hilflos ausgeliefert, da auch Geschäftsführer einer GmbH mit dem
Privatvermögen haften, wenn sie betrügerisch oder grob fahrläßig handeln.

[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Nein, es reicht, wenn er ein Projekt übernimmt, welches einen Großteil
seiner liquieden Mittel bindet. Und wenn der Kunde dann seine Rechnung
nicht bezahlt, gehen bei dem Unternehmer die Lichter aus.
Beispiel?
Wozu? Glaubst Du nicht, daß es sowas gibt?

[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
In unserer Gesellschaft zählt nur, wer konsumiert.
Sagt wer?
Sagt die Statistik.
Welche Statistik?
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Der Versandhandel
trägt in meinen Augen mit Schuld an den privaten Insolvenzen.
Man merkt, daß du nur mit überdurchschnittlich inteligenten Menschen zu
tun hast.
Keineswegs. Für sein Verhalten die Verantwortung zu übernehmen hat auch
weniger mit Intelligenz zu tun, sondern viel mehr mit "erwachsen werden"
und Verantwortung übernehmen zu tun.
Post by Michael Stich
Geh doch mal an die Basis und halte dich da ein bißchen länger
auf.
Ich komme von der "Basis"! Kind einer ausländischen Arbeiterfamilie. Ist
das für Dich die "Basis", oder was verstehst Du unter "Basis"?
Post by Michael Stich
Dann wirst du begreifen, was ich damit meine. Erklären kann ich's
dir nicht. Dazu fehlen dir scheinbar die Erfahrungen mit dem Klientel.
Wenn Du meinst...ich bin keineswegs mit dem "goldenen Löffel im Mund"
geboren worden. Ich weiß, was es heißt jeden Pfennig umzudrehen, nicht alle
Wünsche erfüllt zu bekommen und sich alles hart zu erarbeiten.
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Da wird geliefert auf Teufel komme raus.
Es wird erst geliefert, wenn bestellt wurde. Wer zwingt Dich denn etwas zu
bestellen?
Die Werbung, die Gesellschaft.
Die "zwingt" Dich?
Post by Michael Stich
Ich will ja schließlich auch in sein.
Dafür sollen andere die Zeche zahlen?
Post by Michael Stich
Ich will cool sein.
Wenn Du das nur durch Schulden machen bzw. Konsum erreichst, bitte schön.
Ich kann ohne all dem "cool" sein.
Post by Michael Stich
Ich will auch ein Winner sein.
Und das wird man, indem man sich Markenklamotten kauft? Ich dachte immer,
ein "Winner" wird man durch seine Einstellung...
Post by Michael Stich
Natürlich steht da
niemand hinter denen und zwingt sie mit vorgehaltener Pistole zum
Bestellen,
Aha!
Post by Michael Stich
aber das hast du ja auch sicherlich nicht gemeint.
In der Tat habe ich das Wort "zwingen" so gemeint, wie es zu verstehen ist.
Also halten wir fest - es wird *keiner* gezwungen eine Bestellung
aufzugeben. Wer bestellt, tut dies aus *freien* Stücken!

Und guck mal an - ich, der aus einer ausländischen Arbeiterfamilie
entstammt, scheine eine völlig andere Erziehung genossen zu haben, als
viele in D.
Werbung hat mich noch *nie* dadurch überzeugt, indem sie mir
"vorgegaukelte", daß ich das Produkt brauche, weil man dadurch "in" ist,
"cool" ist, oder mich das Produkt zu einem "Winner" macht.

Ich habe gelernt, daß man nur soviel Geld ausgeben kann, wie man besitzt.
Mir wurde beigebracht bescheiden zu sein. Auch wenn es viele schöne Sachen
auf der Welt gibt, mußte ich einsehen, daß ich mir all die schönen Sachen
nicht alle leisten kann. Sich diese Dinge trotzdem zu kaufen, wird mich
nicht glücklich machen, eher das Gegenteil, denn wenn man in der
Schuldenfalle sitzt, hat man nicht mehr viel zu lachen.

Von der "Basis" kommend, wurde mir also beigebracht, wenn Du Dir mehr von
den schönen Dingen leisten willst, dann *tue* etwas dafür!
Also bin ich nach der Realschule auf´s Gymnasium gewechselt, habe danach
eines Ausblidung abgeschlossen und bin dann studieren gegangen. Da in der
Zwischenzeit meine Mutter verstorben war (und somit einer von zwei
Verdiener in der Familie wegfiel), war es meiner Familie nicht möglich mich
während meines Studiums finanziell zu unterstützen.
Also habe ich mir während des Studiums meinen Lebensunterhalt z.B. durch
Arbeiten auf Messen finanziert. 15 Stunden Arbeitstag ist da die Regel.
Irgendwann hatte ich dann das Glück, daß ich als Student zu einem
Finanzdienstleister kam, bei dem ich mich von der "ollen Aushilfe" zum
Projektleiter hochgearbeiten habe. Ich hatte ein ordentliches Gehalt,
konnte mir ein gutes Leben finanzieren. Ich bin hoch geflogen und danach
tief gefallen.
Zur Zeit bin ich arbeitslos, bin eines der sogenannten "HIV-Opfer". Jammer
ich, mache ich Schulden? Nein, ich habe den Gürtel enger geschnallt. Leiste
mir nur noch die Dinge, die ich bezahlen kann. Habe alles "überflüssige"
abgeschafft. Nicht gerade angenehm, gerade weil die sozialen Kontakte am
meißten darunter leiden, wenn man sich nichts mehr leisten kann (nicht mal
ein Getränk im Café bei dem schönen Wetter wie jetzt). Ich sitze halt bei
mir auf dem Balkon und lasse mir da halt die Sonne auf den Kopf scheinen,
aber Schulden machen ist nicht drin, *nie*, das widerstrebt mir total! Habe
nicht mal ein Dispo (nie besessen!).

Und ein "Sozialschmarotzer" bin ich auch nicht, weil ich keine Leistungen
von der BA beziehe, obwohl ich einen Anspruch hätte.
Stattdessen werden die Ausgaben auf ein *Minimum* reduziert.

Entschuldige für diese lange Ausführung, aber mich hat es gerade sehr
geärgert, daß Du mir unterstellst, keine Ahnung von der "Basis" zu haben.
Wenn einer die "Basis" kennt, dann gehöre ich mit Sicherheit dazu. Ich
kenne alle Höhen und Tiefen des Lebens, aber ich käme im Traum nicht darauf
die Verantwortung für mein Leben auf andere abzuwälzen! Das hat etwas mit
der eigenen Einstellung zu gewissen Dingen zu tun. Und welche Einstellung
man hat, hat man selber in der Hand, da hat die "Gesellschaft" oder die
"Werbung" nichts mit zu tun. Wer alles für "wahr" hält, was einem die
"Gesellschaft" oder die "Werbung" erzählt, der ist *selber* Schuld!
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Jeder weiß Bescheid, aber keiner tut was dagegen.
Du weißt was eine Bonitätsprüfung kostet? Die ist für Versandhäuser nicht
zu bezahlen (zumindest wenn sie profitabel sein wollen).
Dann können die Verluste durch Nichtzahlungen ja nicht so hoch sein.
Weiß ich nicht. Sie sind für Versandhäuser wie "Quelle" aber sicher nicht
existenzbedrohend, weil die pünktlich zahlenden Kunden diese Verluste über
den Preis mitbezahlt haben.
Post by Michael Stich
Ansonsten wälzen die doch sowieso alles über den Preis auf den
Verbraucher ab, also warum nicht auch hier.
Wer sagt, daß sie es nicht tun? Natürlich tun die das! Aber nicht jeder
kann solche Verluste über den Preis an den Kunden weitergeben. Die, die das
nicht können, müßen diese "bittere Pille" schlucken und aus eigener Tasche
zahlen. Irgendwann sind die Taschen dann leer und der Unternehmer pleite.
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Ist das bei Dir anders? Wünschst Du Dir nicht auch immer wieder mal eine
Gehaltserhöhung?
Ganz ehrlich? Nein. Die letzte Gehaltserhöhung habe ich in eine
Arbeitszeitverkürzung umwandeln lassen. Ich verdiene jetzt immer noch
genausoviel, muß dafür aber nur noch 28 Stunden arbeiten.
Und das ist keine Gehaltserhöhung? Wie hoch ist denn Dein Stundelohn jetzt,
und wie hoch war er, als Du länger gearbeitet hast?
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Das es
dabei diejenigen, die erstens nicht besonders viel in der Birne haben
und zweitens die über keine große Selbstdisziplin besitzen, was in
meinen Augen der weit aus größer Anteil der Bevölkerung ins Deutschland
ist, trifft, ist eh klar.
Und für die mangelnde Selbstdisziplin willst Du nun die Unternehmen
verantwortlich machen? Machst Du es Dir da nicht zu einfach? Oder willst Du
Zustände wie im Buch "1984"?
Nein, für die mangelnde Selbstdisziplin mache ich die Gesellschaft und
somit auch dich und die Unternehmen verantwortlich.
Und warum sind die verantwortlich? Und warum machst Du *mich*
verantwortlich? Weil ich zu mehr Verantwortung für sein eigenes
Handeln/Verhalten plädiere? Was ist daran schlecht?
Post by Michael Stich
Kannst du mir ein
Vorbild für Jugendliche zeigen, welches sich durch Selbstdiziplin
auszeichnet?
Mutter Theresa.
Post by Michael Stich
Und nein, ich finde trotzdem sie sollten ihre Rechnungen
zahlen. (Nicht daß du jetzt dann wieder dieses nichtgreifende Argument
bringst)
Worüber diskutieren wir dann? Ich rede davon, daß wenn Leute über ihren
Verhältnissen leben, für die Folgen auch die Verantwortung zu tragen haben.
Das heißt, wenn sie etwas kaufen, sollen sie es auch bezahlen, wenn sie es
sich nicht leisten können, dann sollen sie es halt nicht kaufen. Nicht
mehr, und nicht weniger habe ich gesagt.

[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Welche Auswirkungen private Schuldner haben, habe ich oben stehen lassen,
darunter zählt *auch* die gewerbliche Insolvenz. Das ist aber nur einer von
vielen Auswirkungen...
Und zwar die geringste aller möglichen Auswirkungen.
Das kann sein. Nur habe ich nie erwähnt, in welcher Größenordnung nicht
bezahlte Rechnungen sich auswirken. Ich habe nur geschrieben, *das* sie
sich auswirken. Und das Leute, die dieses "Schulden machen" für "normal"
bzw. für eine "Lapalie" halten, sich nicht wundern sollen, wenn die Preise
steigen, Löhne sinken und Arbeitsplätze abgebaut werden, denn "Schulden
machen" trägt zu all diesen Dingen *mit* bei, denn ein Unternehmen wird
diese Verluste nicht auf die eigene Kappe nehmen, sondern wird sich das
Geld von den zahlenden Kunden zurückholen.
Post by Michael Stich
Wo ich wieder bei
der Größenordnung wäre, die in meinen Augen vernachlässigbar gering ist.
Das magst Du so sehen (und auf Großkonzerne mag das auch zutreffen), aber
frag mal einen kleinen bis mittelständischen Unternehmer, der wird Dir
schnell sagen, wie existenzbedrohend Forderungsausfälle für ihn werden
können. Und vergiss nicht - Kleinvieh macht auch Mist. Das interessiert den
Elefanten vielleicht nicht, ein "Kücken" aber schon, wenn er unter diesem
Mist erstickt.
Post by Michael Stich
Und nochmal: Ich, Michael Stich, finde, alle sollten ihre Schulden
zahlen und nicht über ihre Verhältnisse leben. Okay?
Ok.Kannst Du das Birgit bitte auch noch sagen? ((-:

Gruß
Grobi
Michael Stich
2005-06-28 21:30:28 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Hallo Michael,
[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Kann ich nicht genau sagen, hat aber auch nichts mit meiner oben
getroffenen Aussage zu tun (habe sie extra stehen lassen), wo ich angeblich
den Ironiemodus vergessen habe.
Aber meine Aussage mit dem Ironiemodus hat sich darauf bezogen, daß du
die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland allein durch das
schlechte Zahlungsverhalten in Deutschland erklären willst.
Will ich das? Wo steht das? Meine Aussage erfolgte im Zusammenhang, wo
--Zitat--
Post by Michael Stich
und letztendlich werden solche nicht einholbaren Gelder als
nachher von den Firmen und Inkassos bei der Steuer abgeschrieben.
Und weil sie es von der Steuer absetzen können, ist es IYO ok, daß Deine
Tochter über ihren (finanziellen) Verhältnissen lebt? Eine seltsame
Sichtweise vertrittst Du hier. Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
--Zitat--
Ich wollte damit nur die naive Sichtweise von Birgit widerlegen, die allem
Anschein glaubt, daß uneinbringbare Forderungen keine Auswirkung auf die
Ertragskraft eines Unternehmens hat, da die Unternehmen diese ja "von der
Steuer absetzen".
Tja, auf mich wirkt das wie daß von dir zitierte Eigentor gegenüber
Birgit. Weil immer mehr Leute über ihre Verhältnisse leben, braucht man
sich nicht wundern, daß in D die Unternehmen pleite gehen. Was anderes
lese ich aus deinem Zitat nicht raus.
Post by Grobi Pavlicevic
Wenn Unternehmen viele Forderungen abschreiben müßen, dann müßen sie an
einer anderen Schraube drehen, um Gewinne erzielen zu können bzw. die
Liquidität zu sichern. Die "Schrauben" lauten dann unter anderem
"Personalkosten", "Preispolitik", "Kapitalerhöhung" u.ä.
Die Hauptschraube ist und bleibt der Preis. Es ist ja anzunehmen, daß es
dann allen Unternehmen so ergeht und nicht nur einzelnen.
Post by Grobi Pavlicevic
Das ich die schlechte Wirtschaftslage _allein_ durch die schlechten
Zahlungsmoral erklären will stimmt *nicht*! Die schlechte Zahlungsmoral ist
"nur" *ein* Grund für die schlechte Wirtschaftslage. Er ist aber kein
Grund, den man hier bagattalisieren sollte, wie es Birgit hier tut.
Die Zahlungsmoral ist in meinen Augen der letzte aller Gründe, der für
die wirtschaftliche Lage herhalten sollte. Und zwar der allerletzte.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Selbst wenn das stimmen würde (was ich nicht glaube), rechtfertigt es
nicht, daß auch nur *ein* Schuldner über seine Verhältnissen lebt!
Das hat auch niemand behauptet.
Doch, Birgit!
Hier geht es um mich und dich und nicht um Birgit.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Da kommen wir nämlich ziemlich schnell in die
rechte Ecke, wo man sich ja schon länger über Sozialschmarotzer und
ähnliches mokiert.
Das eine hat für mich mit dem anderen zu tun.
Für mich nicht. Ich kenne "Sozialschmarotzer" die alle ihre Rechnungen
zahlen und die niemals nie nicht mit einem Inkassobüru zu tun hatten.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Nein, es reicht, wenn er ein Projekt übernimmt, welches einen Großteil
seiner liquieden Mittel bindet. Und wenn der Kunde dann seine Rechnung
nicht bezahlt, gehen bei dem Unternehmer die Lichter aus.
Beispiel?
Wozu? Glaubst Du nicht, daß es sowas gibt?
Doch, hat aber für mich etwas mit "wissenschaftlichem Arbeiten" zu tun.
Mir geht es auch hier nur um die Größenordnung. Unterhalten wir uns hier
über richtig wichtige Probleme oder nur um einen des Kaisers Furze?
Post by Grobi Pavlicevic
[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
In unserer Gesellschaft zählt nur, wer konsumiert.
Sagt wer?
Sagt die Statistik.
Welche Statistik?
Jede Statisik zum Thema Konsum. Wer nicht konsumiert wird bei denen, die
konsumieren schief angekuckt. Und leider konsumiert in unserem Land die
Mehrheit.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Der Versandhandel
trägt in meinen Augen mit Schuld an den privaten Insolvenzen.
Man merkt, daß du nur mit überdurchschnittlich inteligenten Menschen zu
tun hast.
Keineswegs. Für sein Verhalten die Verantwortung zu übernehmen hat auch
weniger mit Intelligenz zu tun, sondern viel mehr mit "erwachsen werden"
und Verantwortung übernehmen zu tun.
Das hat sehr viel mit Intelligenz zu tun. Und nicht nur mit sozialer
Intelligenz.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Geh doch mal an die Basis und halte dich da ein bißchen länger
auf.
Ich komme von der "Basis"! Kind einer ausländischen Arbeiterfamilie. Ist
das für Dich die "Basis", oder was verstehst Du unter "Basis"?
Jedenfalls nicht die durchschnittliche ausländische Arbeiterfamilie. Bei
denen ist das Thema "Familie" noch viel aktueller. Ich meine damit das
Klientel, mit dem ich jeden Tag arbeite. Ich betreue eine Maßnahme des
Arbeitsamtes für noch nicht ausbildungsreife Jugendliche. Und wenn du
dir die und deren Eltern und Großeltern einmal ankuckst. Dann weißt du,
was ich mit Basis gemeint habe.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Dann wirst du begreifen, was ich damit meine. Erklären kann ich's
dir nicht. Dazu fehlen dir scheinbar die Erfahrungen mit dem Klientel.
Wenn Du meinst...ich bin keineswegs mit dem "goldenen Löffel im Mund"
geboren worden. Ich weiß, was es heißt jeden Pfennig umzudrehen, nicht alle
Wünsche erfüllt zu bekommen und sich alles hart zu erarbeiten.
Ich glaube nicht, daß du heute mit solchen Leuten zu tun hast, die ich
als dieses Klientel gemeint habe. Da ist der eine oder andere jedenfalls
mit dem "goldenen Löffel im Mund" aufgewachsen. Ich denke eher an die
intellekutelle Basis.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Da wird geliefert auf Teufel komme raus.
Es wird erst geliefert, wenn bestellt wurde. Wer zwingt Dich denn etwas zu
bestellen?
Die Werbung, die Gesellschaft.
Die "zwingt" Dich?
Ja, mach dich mal in der Psychologie schlau. Wozu meinst du, machen die
Firmen Werbung. ;-) Schon einmal etwas von psychischem Druck gehört?
Gruppenkonformes Verhalten? Gruppendruck?
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Ich will ja schließlich auch in sein.
Dafür sollen andere die Zeche zahlen?
Nö, sollen sie nicht. Aber der Grund, warum die "Basis" bestellt, der
soll die Zeche bezahlen. Denn ohne diesen Grund, würden viele gar nicht
auf die Idee kommen.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Ich will cool sein.
Wenn Du das nur durch Schulden machen bzw. Konsum erreichst, bitte schön.
Ich kann ohne all dem "cool" sein.
Das freut mich für dich. Ich kann das auch. Aber du solltest nicht von
dir auf andere schließen. Die Mehrheit in diesem Land kann das nicht.
Das erlebe ich jeden Tag. Frag mal nach bei den Sozialdiensten in deiner
Stadt.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Ich will auch ein Winner sein.
Und das wird man, indem man sich Markenklamotten kauft? Ich dachte immer,
ein "Winner" wird man durch seine Einstellung...
Deine Einstellung interessiert überhaupt niemanden. Nur das, was man
nach außen hin transportiert ist wichtig. Kennst du eigentlich die
Sendung "Fast wia im richtigen Leben" von Gerhard Polt? Das war eine
kabarettisische Sendung, die den Leuten "auf's Maul schaut", wie man bei
uns hier sagt. Da war dieses Problem schon vor 20 Jahren bekannt.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Natürlich steht da
niemand hinter denen und zwingt sie mit vorgehaltener Pistole zum
Bestellen,
Aha!
Post by Michael Stich
aber das hast du ja auch sicherlich nicht gemeint.
In der Tat habe ich das Wort "zwingen" so gemeint, wie es zu verstehen ist.
Also halten wir fest - es wird *keiner* gezwungen eine Bestellung
aufzugeben. Wer bestellt, tut dies aus *freien* Stücken!
Nein, aus freien Stücken tust vielleicht noch du und ich bestellen, aber
die Mehrheit ist im Konsumzwang. Wie gesagt, informiere dich mal bei den
Psychologen.
Post by Grobi Pavlicevic
Und guck mal an - ich, der aus einer ausländischen Arbeiterfamilie
entstammt, scheine eine völlig andere Erziehung genossen zu haben, als
viele in D.
Ich könnte dir auch Geschichten von Ausländern erzählen, aber das tut
hier nichts zur Sache. Aber in der Tat, du hast eine bessere Erziehung
genossen, als viele der heutigen Jugendlichen und Kids.
Post by Grobi Pavlicevic
Werbung hat mich noch *nie* dadurch überzeugt, indem sie mir
"vorgegaukelte", daß ich das Produkt brauche, weil man dadurch "in" ist,
"cool" ist, oder mich das Produkt zu einem "Winner" macht.
Das freut mich auch für dich. Aber du bist da leider eine Ausnahme.
Post by Grobi Pavlicevic
Ich habe gelernt, daß man nur soviel Geld ausgeben kann, wie man besitzt.
Mir wurde beigebracht bescheiden zu sein. Auch wenn es viele schöne Sachen
auf der Welt gibt, mußte ich einsehen, daß ich mir all die schönen Sachen
nicht alle leisten kann. Sich diese Dinge trotzdem zu kaufen, wird mich
nicht glücklich machen, eher das Gegenteil, denn wenn man in der
Schuldenfalle sitzt, hat man nicht mehr viel zu lachen.
Und überall, vor allem im Fernsehen, wird einem vorgelebt:
Bescheidenheit ist eine Zier, weiter kommt man ohne ihr!
da kommen Berichte im Fernsehen dran, wie man am besten in Kaufhäusern
klaut, ohne daß es einer merkt.
Post by Grobi Pavlicevic
Von der "Basis" kommend, wurde mir also beigebracht, wenn Du Dir mehr von
den schönen Dingen leisten willst, dann *tue* etwas dafür!
Also bin ich nach der Realschule auf´s Gymnasium gewechselt, habe danach
eines Ausblidung abgeschlossen und bin dann studieren gegangen.
Tja, und daß willst du jetzt jedem raten? Mach was, geh auf's Gymnasium
und studier? Ist das dein Ernst? Und was machen die, bei denen es leider
nicht einmal für den Hauptschulabschluß reicht? FÜr die, die nach der 7.
Klasse die Schule verlassen, weil sie schon 9 Schuljahre hinter sich
haben? Supertipp!
Post by Grobi Pavlicevic
Da in der
Zwischenzeit meine Mutter verstorben war (und somit einer von zwei
Verdiener in der Familie wegfiel), war es meiner Familie nicht möglich mich
während meines Studiums finanziell zu unterstützen.
Also habe ich mir während des Studiums meinen Lebensunterhalt z.B. durch
Arbeiten auf Messen finanziert. 15 Stunden Arbeitstag ist da die Regel.
Irgendwann hatte ich dann das Glück, daß ich als Student zu einem
Finanzdienstleister kam, bei dem ich mich von der "ollen Aushilfe" zum
Projektleiter hochgearbeiten habe. Ich hatte ein ordentliches Gehalt,
konnte mir ein gutes Leben finanzieren. Ich bin hoch geflogen und danach
tief gefallen.
Zur Zeit bin ich arbeitslos, bin eines der sogenannten "HIV-Opfer". Jammer
ich, mache ich Schulden? Nein, ich habe den Gürtel enger geschnallt. Leiste
mir nur noch die Dinge, die ich bezahlen kann. Habe alles "überflüssige"
abgeschafft. Nicht gerade angenehm, gerade weil die sozialen Kontakte am
meißten darunter leiden, wenn man sich nichts mehr leisten kann (nicht mal
ein Getränk im Café bei dem schönen Wetter wie jetzt). Ich sitze halt bei
mir auf dem Balkon und lasse mir da halt die Sonne auf den Kopf scheinen,
aber Schulden machen ist nicht drin, *nie*, das widerstrebt mir total! Habe
nicht mal ein Dispo (nie besessen!).
Willst du jetzt mein Mitleid oder warum kommst du mir damit? Nein, das
ist eine tragische Lebensgeschichte und ich finde es gut, daß du dir
diese Einstellung trotzdem noch bewahrt hast.
Post by Grobi Pavlicevic
Und ein "Sozialschmarotzer" bin ich auch nicht, weil ich keine Leistungen
von der BA beziehe, obwohl ich einen Anspruch hätte.
Dann bist du dumm! Wer einen Anspruch hat, der soll auch etwas beziehen.
Dafür gibt's ja die entsprechenden Gesetze und Verordnungen.
Post by Grobi Pavlicevic
Stattdessen werden die Ausgaben auf ein *Minimum* reduziert.
Entschuldige für diese lange Ausführung, aber mich hat es gerade sehr
geärgert, daß Du mir unterstellst, keine Ahnung von der "Basis" zu haben.
Tja, dann müsstest du es ja eigentlich besser wissen, als das, was du
hier propagierst. Dann müsstest du ja solche Menschen getroffen haben.
Post by Grobi Pavlicevic
Wenn einer die "Basis" kennt, dann gehöre ich mit Sicherheit dazu. Ich
kenne alle Höhen und Tiefen des Lebens, aber ich käme im Traum nicht darauf
die Verantwortung für mein Leben auf andere abzuwälzen!
Stimmt! Weil du wahrscheinlich einen IQ jenseitz der 100 hast. Aber
leider gibt's da die Gauß'sche Normalverteilung. Und die Hälfte der
Menschen, die dann eben weniger haben. Die sehen das alles nicht so wie du.
Post by Grobi Pavlicevic
Das hat etwas mit
der eigenen Einstellung zu gewissen Dingen zu tun. Und welche Einstellung
man hat, hat man selber in der Hand, da hat die "Gesellschaft" oder die
"Werbung" nichts mit zu tun. Wer alles für "wahr" hält, was einem die
"Gesellschaft" oder die "Werbung" erzählt, der ist *selber* Schuld!
Es ist schön so eine Einstellung zu haben. Die muß man sich aber auch
leisten können bzw. leisten wollen. Und mit dem Werteverfall, der immer
rasanter voranschreitet, brauchen wir uns nicht weiter unterhalten, daß
du einer der ganz ganz wenigen bist, der diese Einstellung noch hat.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Jeder weiß Bescheid, aber keiner tut was dagegen.
Du weißt was eine Bonitätsprüfung kostet? Die ist für Versandhäuser nicht
zu bezahlen (zumindest wenn sie profitabel sein wollen).
Dann können die Verluste durch Nichtzahlungen ja nicht so hoch sein.
Weiß ich nicht. Sie sind für Versandhäuser wie "Quelle" aber sicher nicht
existenzbedrohend, weil die pünktlich zahlenden Kunden diese Verluste über
den Preis mitbezahlt haben.
Also? Wo liegt das Problem?
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Ansonsten wälzen die doch sowieso alles über den Preis auf den
Verbraucher ab, also warum nicht auch hier.
Wer sagt, daß sie es nicht tun? Natürlich tun die das! Aber nicht jeder
kann solche Verluste über den Preis an den Kunden weitergeben. Die, die das
nicht können, müßen diese "bittere Pille" schlucken und aus eigener Tasche
zahlen. Irgendwann sind die Taschen dann leer und der Unternehmer pleite.
Ich glaube, um die armen Unternehmer mache ich mir jetzt keine Sorgen.
Die haben alle ihre Schäfchen vorher schon ins Trockene gebracht. Und
die, die das nicht geschafft haben, die sind auch ganz bestimmt wegen
erwiesener Dummheit pleite gegangen.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Ist das bei Dir anders? Wünschst Du Dir nicht auch immer wieder mal eine
Gehaltserhöhung?
Ganz ehrlich? Nein. Die letzte Gehaltserhöhung habe ich in eine
Arbeitszeitverkürzung umwandeln lassen. Ich verdiene jetzt immer noch
genausoviel, muß dafür aber nur noch 28 Stunden arbeiten.
Und das ist keine Gehaltserhöhung? Wie hoch ist denn Dein Stundelohn jetzt,
und wie hoch war er, als Du länger gearbeitet hast?
Na und? Ich habe ja trotzdem meinen Marktanteil gesenkt. Oder? Um was
anderes ging es doch gar nicht.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Das es
dabei diejenigen, die erstens nicht besonders viel in der Birne haben
und zweitens die über keine große Selbstdisziplin besitzen, was in
meinen Augen der weit aus größer Anteil der Bevölkerung ins Deutschland
ist, trifft, ist eh klar.
Und für die mangelnde Selbstdisziplin willst Du nun die Unternehmen
verantwortlich machen? Machst Du es Dir da nicht zu einfach? Oder willst Du
Zustände wie im Buch "1984"?
Nein, für die mangelnde Selbstdisziplin mache ich die Gesellschaft und
somit auch dich und die Unternehmen verantwortlich.
Und warum sind die verantwortlich? Und warum machst Du *mich*
verantwortlich? Weil ich zu mehr Verantwortung für sein eigenes
Handeln/Verhalten plädiere? Was ist daran schlecht?
Nichts! Aber ich möchte, daß du die Hintergründe für das Verhalten
kennenlernst. Menschen sind so wie sie sind, weil ihre Umgebung sie so
gemacht hat. Mag für dich jetzt wie eine alte Pädagogenweisheit klingen,
ist aber so. Ich kann von niemanden Eigenverantwortung verlangen, wenn
er das nie gelernt hat. Dun kannst jetzt uns Lehrern die Schuld geben,
ich aber gebe sie den Familien und ganz ganz stark der Gesellschaft. Die
keine "Looser" duldet. Sollest du in deiner Situation eigentlich auch
schon gemerkt haben, daß die Mehrheit eher Abstand von dir nimmt, als
dich in den Arm zu nehmen.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Kannst du mir ein
Vorbild für Jugendliche zeigen, welches sich durch Selbstdiziplin
auszeichnet?
Mutter Theresa.
Jau! Ein echt cooles Vorbild für Jugendliche! Und der Papst war auch
kult, gelle? Leider sind die beiden gegen Poppen und Drogen (inkl.
Nikotin/Alkohol), dumm, gerade das macht das Leben für die Jugendlichen
interessant.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Und nein, ich finde trotzdem sie sollten ihre Rechnungen
zahlen. (Nicht daß du jetzt dann wieder dieses nichtgreifende Argument
bringst)
Worüber diskutieren wir dann? Ich rede davon, daß wenn Leute über ihren
Verhältnissen leben, für die Folgen auch die Verantwortung zu tragen haben.
Das heißt, wenn sie etwas kaufen, sollen sie es auch bezahlen, wenn sie es
sich nicht leisten können, dann sollen sie es halt nicht kaufen. Nicht
mehr, und nicht weniger habe ich gesagt.
Du hattest die schlechte Wirtschaftlage mit der schlechten Zahlungsmoral
in Verbindung gebracht. Darüber haben wir diskutiert. Und, ich habe
gesagt, daß die "Basis" im Grunde nichts für ihr Konsumverhalten kann.
Auch darüber haben wir diskutiert. Ich versuche ja auch, meine mir
anvertrauten Jugendlichen zu mehr Eigenverantwortung zu erziehen. Auch
wenn das der Job der Eltern gewesen wäre.
Post by Grobi Pavlicevic
[...]
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Welche Auswirkungen private Schuldner haben, habe ich oben stehen lassen,
darunter zählt *auch* die gewerbliche Insolvenz. Das ist aber nur einer von
vielen Auswirkungen...
Und zwar die geringste aller möglichen Auswirkungen.
Das kann sein. Nur habe ich nie erwähnt, in welcher Größenordnung nicht
bezahlte Rechnungen sich auswirken. Ich habe nur geschrieben, *das* sie
sich auswirken.
Ist doch genau meine Rede. Dieses Argument zieht einfach nicht. Gerade
weil es so geringe Auswirkungen hat.
Post by Grobi Pavlicevic
Und das Leute, die dieses "Schulden machen" für "normal"
bzw. für eine "Lapalie" halten,
Damit machen manche Versandhäuser sogar schon Werbung. Heute kaufen, in
sechs Monaten erst zahlen. Und dann auch noch in Raten. Solange nichts
schief geht, ist das eine Supersache! Aber wehe!
Post by Grobi Pavlicevic
sich nicht wundern sollen, wenn die Preise
steigen, Löhne sinken und Arbeitsplätze abgebaut werden,
Wenn die Preise steigen, sinken die Löhne und wenn die Löhne sinken,
dann werden Arbeitsplätze abgebaut? Das mußt du mir jetzt mal genauer
erklären. Oder war das nur eine Aufzählung? Selbst dann schließen sich
einige Sachen aus.
Post by Grobi Pavlicevic
denn "Schulden
machen" trägt zu all diesen Dingen *mit* bei, denn ein Unternehmen wird
diese Verluste nicht auf die eigene Kappe nehmen, sondern wird sich das
Geld von den zahlenden Kunden zurückholen.
Ganau deswegen steigen die Preise. Hat aber nichts mit den Löhnen zu tun
und auch nicht mit den Arbeitsplätzen.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Wo ich wieder bei
der Größenordnung wäre, die in meinen Augen vernachlässigbar gering ist.
Das magst Du so sehen (und auf Großkonzerne mag das auch zutreffen), aber
frag mal einen kleinen bis mittelständischen Unternehmer, der wird Dir
schnell sagen, wie existenzbedrohend Forderungsausfälle für ihn werden
können. Und vergiss nicht - Kleinvieh macht auch Mist. Das interessiert den
Elefanten vielleicht nicht, ein "Kücken" aber schon, wenn er unter diesem
Mist erstickt.
Wie gesagt, daß mag in einzelnen Ausnahmefällen zutreffen, der Mehrheit
der kleinen bis mittelständischen Unternehmen, die insolvent werden bzw.
pleite gehen, wird dieses Thema nicht belastet haben. Vielleicht noch
als Tropfen, der das Faß zum überlaufen bringt, aber da haben sie schon
ganz viel anderen Bockmist gemacht.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Michael Stich
Und nochmal: Ich, Michael Stich, finde, alle sollten ihre Schulden
zahlen und nicht über ihre Verhältnisse leben. Okay?
Ich denke, daß wird sie gelesen haben.

gruß
der micha, der der Meinung ist, wir sollten die Diskussion per eMail
weiterführen, da vollkommen OffTopic
Birgit Wegner
2005-06-28 00:40:11 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Sichtweise vertrittst Du hier. Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
bestimmt nicht wegen den privaten Schuldnern, sondern weil die großen Firmen
hier alle abbauen und ihre Arbeitsplätze nach Osteuropa verlegen.

Also dieser Gedankengang war von Dir jetzt echt bühnenreif ;)

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 09:13:14 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Sichtweise vertrittst Du hier. Warum wundern sich die Menschen in D denn
dann, daß immer mehr Unternehmen pleite gehen, immer mehr Arbeitsplätze
abgebaut werden und die Preise steigen bzw. Löhne sinken?
bestimmt nicht wegen den privaten Schuldnern, sondern weil die großen Firmen
hier alle abbauen und ihre Arbeitsplätze nach Osteuropa verlegen.
Die Großkonzerne sind nicht der Nabel der Welt (auch wenn die Konzerne und
die Politik uns das erzählen wollen). Die Großkonzerne stellen nur 5% der
Arbeitsplätze in D, der Rest verteilt sich auf kleine und mittelständische
Unternehmen und von denen verlegen die wenigsten Arbeitsplätze ins Ausland.
Was hat Dein Klempner von Nebenan davon, wenn er ins Ausland geht? Kann er
aus dem Ausland Deine Leistungen reparieren?
Post by Birgit Wegner
Also dieser Gedankengang war von Dir jetzt echt bühnenreif ;)
Wenn Du glaubst, daß ich bei oben genannten Unternehmen an Großkonzerne
gedacht habe, so denkst Du falsch...

Gruß
Grobi
Michael Stich
2005-06-28 13:51:58 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Die Großkonzerne sind nicht der Nabel der Welt (auch wenn die Konzerne und
die Politik uns das erzählen wollen). Die Großkonzerne stellen nur 5% der
Arbeitsplätze in D, der Rest verteilt sich auf kleine und mittelständische
Unternehmen und von denen verlegen die wenigsten Arbeitsplätze ins Ausland.
Was hat Dein Klempner von Nebenan davon, wenn er ins Ausland geht? Kann er
aus dem Ausland Deine Leistungen reparieren?
Wenn dem so ist, warum schreit dann immer jeder auf, wenn ein
Großkonzern damit droht, ins Ausland zu gehen. Sollen sie doch. Auf
deren 5 % kommt es jetzt auch nicht mehr an. Oder? Dann sollen ihnen
aber auch alle Subventionen gestrichen werden. Dann bleibt viel mehr
Geld in der Kasse. Und alle Arbeitsplätze werden die Großkonzerne wohl
auch nicht ins Ausland verlegen, denn es gibt da auch noch genügen viele
hochqualifizierte Arbeitnehmer, die wohl nicht mit ins Ausland, schon
gar nicht ins osteuropäische, wechseln würden und die selbst für einen
Großkonzern nicht so leicht ersetzbar sind.

gruß
der micha
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 15:09:56 UTC
Permalink
Hallo Michael,
Post by Michael Stich
Post by Grobi Pavlicevic
Die Großkonzerne sind nicht der Nabel der Welt (auch wenn die Konzerne und
die Politik uns das erzählen wollen). Die Großkonzerne stellen nur 5% der
Arbeitsplätze in D, der Rest verteilt sich auf kleine und mittelständische
Unternehmen und von denen verlegen die wenigsten Arbeitsplätze ins Ausland.
Was hat Dein Klempner von Nebenan davon, wenn er ins Ausland geht? Kann er
aus dem Ausland Deine Leistungen reparieren?
Wenn dem so ist, warum schreit dann immer jeder auf, wenn ein
Großkonzern damit droht, ins Ausland zu gehen.
Weil den Menschen "Schauermärchen" erzählt werden? Ich glaube nicht, daß
jeder Großkonzern ins Ausland gehen würde, auch wenn er damit "droht"...
Post by Michael Stich
Sollen sie doch.
Naja, auch wenn es "nur" 5% aller Arbeitsplätze sind, ist das immer noch
eine ganze Menge!
Post by Michael Stich
Auf deren 5 % kommt es jetzt auch nicht mehr an. Oder?
Wenn Du der Meinung bist, daß es auf ca. 1,5-2 Mio nicht ankommt. Es kommt
schon auch auf diese Arbeitsplätze an, im Verhältnis zu den Forderungen und
Zugeständnissen, die gemacht werden, gebe ich Dir aber Recht, daß es in
keinem Verhältnis zu stehen scheint.
Post by Michael Stich
Dann sollen ihnen aber auch alle Subventionen gestrichen werden.
Alle vielleicht nicht, aber viele. Meine Stimme hättest Du. (-;
Post by Michael Stich
Dann bleibt viel mehr Geld in der Kasse.
Kann man "so einfach" nicht sagen...
Wobei, wenn die Unternehmen D verlassen, dann bleibt auch kein Geld in den
Kassen, weil von Seiten der Unternehmen gar keines mehr einfließt (tut es
aber heute schon so gut wie gar nicht).

Du hättest aber zwei Mio. Arbeitslose mehr, die aus der
"Gemeinschaftskasse" bezahlt werden müßen. Das sind *zusätzliche* Kosten,
die es heute nicht gibt (ausserdem finanzieren diese zwei Mio.
Arbeitsplätze nicht unerheblich den Sozialstaat mit --> also *Einnahmen*
für den Staat).
Mehr Geld wird das wohl nicht bringen, aber ich bin nicht der
Finanzminister, und weiß nicht, welche Rechnung (Subventionierung der
Großkonzerne vs. höhere Arbeitslosigkeit und weniger Steuereinnahmen) hier
unter dem Strich günstiger ist.
Ich bezweifel aber, daß es dem Staat besser geht, wenn die Großkonzerne das
Land verlassen.
Post by Michael Stich
Und alle Arbeitsplätze werden die Großkonzerne wohl
auch nicht ins Ausland verlegen,
Natürlich nicht, sie "drohen" aber damit und den Politikern geht bei der
Vorstellung der Arsch auf Grundeis (zumindest offiziell).

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 15:06:57 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Dieser Beitrag kann hierzu keine eindeutige Antwort geben, da in der
Rechtsprechung und Literatur diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen
vertreten werden.
--Zitat--
denkst Du? :) Nein, es ist nicht so, in der Realität werden die
Originalvollmachten der Gläubiger selten an die Schuldner weitergeleitet, so
daß man in der Regel sämtliche Kosten erfolgreich bestreiten kann. Das
solltest du aber als Scherge wissen ;)

In Davids Fall ist die Sitution eindeutig. Er hat vor dem Brief des Inkassos
gezahlt, ergo braucht er die Kosten des Inkassos nicht zu zahlen, da dieses
nicht erfolgreich war.
Post by Grobi Pavlicevic
Ah, jetzt kommen wir dem eigentlichen Problem näher. Birgit mag keine
Menschen, die ihre Forderungen bezahlt haben wollen, mögen sie noch so
berechtig sein.
Die Forderungen auf Erstattung der Inkassokosten sind in der Regel äußerst
selten gerechtfertigt. Das hat wenig mit mögen oder nicht mögen zu tun.
Post by Grobi Pavlicevic
eigene Tochter ihren Pflichten nicht mehr nachkommen kann (ob selber
verschuldet oder nicht, spielt keine Rolle)
daraus kannst Du weiter ableiten, daß auch bei definitiver
Zahlungsunfähigkeit Inkassokosten nicht erstattungsfähig sind. Dazu gibt es
auch hier einschlägige Gerichtsurteile.

wahr? Dieser blöde
Post by Grobi Pavlicevic
"Kapitalist" (aka Schuldner) und seine "Inkasso-Schergen"...
Es geht auch nicht um Kapitalisten, sondern es geht um halb illegale
Vereinigungen, die teilweise mit kriminellen Methoden Schuldner immer weiter
in den Ruin treiben. Der Ping-Pong Effekt von
Rechtsanwalt-Inkasso-Rechtsanwalt-Inkasso ist Dir sicher als Scherge ;)
bekannt.

Warum wohl müssen Inkassos erst durchs Gericht zugelassen werden?

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 16:09:26 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Dieser Beitrag kann hierzu keine eindeutige Antwort geben, da in der
Rechtsprechung und Literatur diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen
vertreten werden.
--Zitat--
denkst Du? :)
Wieso sollte ich das nicht denken? *Du* bist diejenige, die mit
Pauschalaussagen um sich schmeißt, nicht ich. Ich vertrete hier die
Position "es kommt darauf an, ob Gebühren erstattet werden müßen, oder
nicht".
Post by Birgit Wegner
Nein, es ist nicht so,
Was ist nicht so? Das "klassische Eigentor"? Du mißtraust der Aussage der
Quelle, die Du selber ins Spiel gebracht hast? Warum erwähnst Du die Quelle
denn dann?
Post by Birgit Wegner
in der Realität werden die
Originalvollmachten der Gläubiger selten an die Schuldner weitergeleitet,
Und weil das selten passiert (was ich bezweifel), sind per se Inkassokosten
nicht zu begleichen?
Post by Birgit Wegner
so daß man in der Regel sämtliche Kosten erfolgreich bestreiten kann.
Tja, *guten* Inkassounternehmen passiert dieser Fehler aber nicht. Dann
stehst Du mit Deinen Pauschalaussagen aber ziemlich dumm da. Woher weißt Du
nochmal genau, daß David nicht die Originalvollmacht vorliegen hat?
Post by Birgit Wegner
Das solltest du aber als Scherge wissen ;)
Ich kann nichts dafür, wenn Du die Aussgangssituation immer wieder so
abänderst, so daß Du meinst Dich selber nicht korrigieren zu müßen. Die
Problematik der Originalvollmacht war bisher nicht Thema der Diskussion.
Hier geht es gerade darum, ob Inkassokosten vom Schuldner zu bezahlen sind,
oder nicht. *Prinzipell* sind sie zu bezahlen, wenn der Schuldner sich in
Verzug befindet, die Kosten *nachweisbar* sind und kein Formfehler
vorliegt.
Post by Birgit Wegner
In Davids Fall ist die Sitution eindeutig.
Wo kann man Deine Kristallkugel kaufen? Möchte ich auch haben...
Post by Birgit Wegner
Er hat vor dem Brief des Inkassos gezahlt,
Das ist aber nicht relevant! Relevant ist, *ob* er sich in Verzug *befand*,
und ob das Einschalten des Inkassounternehmens *vor* dem Zahlungseingang
erfolgte.
Post by Birgit Wegner
ergo braucht er die Kosten des Inkassos nicht zu zahlen, da dieses
nicht erfolgreich war.
Du hast keine Ahnung...
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Ah, jetzt kommen wir dem eigentlichen Problem näher. Birgit mag keine
Menschen, die ihre Forderungen bezahlt haben wollen, mögen sie noch so
berechtig sein.
Die Forderungen auf Erstattung der Inkassokosten sind in der Regel äußerst
selten gerechtfertigt.
Ach, ruderst Du langsam zurück, ja? (-:
Immerhin räumst Du mittlerweile ein, daß Inkassokosten gerechtfertigt sein
können. Und Inkassounternehmen, die etwas von ihrer Arbeit verstehen,
*wissen* welche Kosten sie per Mahnbescheid geltend machen können und
welche Vorschriften sie beachten müßen, damit sie keinen "Formfehler"
begehen.
Post by Birgit Wegner
Das hat wenig mit mögen oder nicht mögen zu tun.
Stimmt, deswegen sind ja Inkassounternehmen bei Dir ja auch "Schergen",
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
eigene Tochter ihren Pflichten nicht mehr nachkommen kann (ob selber
verschuldet oder nicht, spielt keine Rolle)
daraus kannst Du weiter ableiten, daß auch bei definitiver
Zahlungsunfähigkeit Inkassokosten nicht erstattungsfähig sind.
Ich kann Dir nicht folgen. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Post by Birgit Wegner
Dazu gibt es auch hier einschlägige Gerichtsurteile.
Na, wenn doch alles so klar ist, warum gibt es denn dann soviele Urteile
und warum schreibt selbst *Deine* Quelle etwas von

--Zitat--
Dieser Beitrag kann hierzu keine eindeutige Antwort geben, da in der
Rechtsprechung und Literatur diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen
vertreten werden.
--Zitat--

Du bist hier die einzige, die mit einer derarten Selbstsicherheit auftritt,
daß ich mich genötigt sah, David vor Deinen (pauschalen) Ratschlägen zu
warnen.
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
wahr? Dieser blöde
"Kapitalist" (aka Schuldner) und seine "Inkasso-Schergen"...
Es geht auch nicht um Kapitalisten, sondern es geht um halb illegale
Vereinigungen,
Was ist illegal daran, wenn ein Gläubiger einen Dienstleister beauftragt
seine (berechtigten) Forderungen einzutreiben?

Ist es etwa IYO "legal" Leistungen Dritter in Anspruch zu nehmen, diese
aber für ihre Lesitung nicht dafür zu bezahlen?
Nichts anderes hat Deine Tochter gemacht, ansonsten wäre sie wohl nicht
überschuldet gewesen, oder?
Post by Birgit Wegner
die teilweise mit kriminellen Methoden Schuldner immer weiter
in den Ruin treiben.
Nein. In der Regel führt das "sich tot stellen" zu weiteren Kosten. Wer
seine Rechnungen pünktlich bezahlt, der wird auch mit BRAGO und
Inkassogebühren keine Probleme haben, weil diese gar nicht erst anfallen.
Warum ist der Schuldner denn "ruiniert"? Kann es vielleicht sein, daß er
über seine Verhältnisse gelebt hat? Und das soll die Schuld von
Rechtsanwälten und Inkassounternehmen sein? Ja, ja, bloß nicht die Schuld
Post by Birgit Wegner
Der Ping-Pong Effekt von
Rechtsanwalt-Inkasso-Rechtsanwalt-Inkasso ist Dir sicher als Scherge ;)
bekannt.
Ist mir aus meiner beruflichen Praxis *nicht* bekannt, weil der Schuldner
bei mir solange bleibt, wie ich ihn auch bearbeiten kann und darf. Wenn die
Einschaltung eines Anwalts nötg wird (z.B. bei Unterschlagung oder Betrug),
dann geht der Schuldner auf den Anwalt über und bleibt dort bis zur
endgültigen Klärung. Ich habe mit dem Schuldner dann nichts mehr zu tun.

Aber auch Inkassounternehmen die mit einem Anwalt "Ping-Pong" betreiben
sind nicht wirklich Schuld an dem "Ping-Pong", sondern der Schuldner.
Dieser scheint dann nämlich nicht in der Lage zu sein zu *kommunizieren*
und bevorzugt lieber Deine empfohlene "Taktik" des "sich tot stellen". Dann
wundere Dich aber nicht über "Ping-Pong"-Spielchen, daß hat mit "kriminelle
Methoden" herzlich wenig zu tun.
Post by Birgit Wegner
Warum wohl müssen Inkassos erst durchs Gericht zugelassen werden?
Damit nicht jeder "Hanswurst" Forderungen Dritter eintreiben kann? Aber
warum werden Inkassounternehmen überhaupt zugelassen, wenn sie IYO eh keine
"Daseinsberechtigung" haben?

Gruß
Grobi

PS: Könntest Du es bitte unterlassen mich "Schergen" zu nennen. Ein zwei
Mal kann ich ja darüber schmunzeln, mit der Zeit nervt es aber und ich
empfinde diesen Begriff dann als Beleidigung. Da ich Dich nicht beleidige,
wäre ich Dir sehr verbunden, wenn Du dies bei mir ebenfalls unterlassen
würdest. Danke.
Birgit Wegner
2005-06-27 19:14:19 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
In Davids Fall ist die Sitution eindeutig.
Wo kann man Deine Kristallkugel kaufen? Möchte ich auch haben...
er hat doch gesagt, daß er vor dem Brief des Inkassos gezahlt hat. Dafür
brauch ich keine Glaskugel.
Post by Grobi Pavlicevic
Aber auch Inkassounternehmen die mit einem Anwalt "Ping-Pong" betreiben
sind nicht wirklich Schuld an dem "Ping-Pong", sondern der Schuldner.
jaja, auf diese Antwort hab ich nur gewartet. Es ist nicht der Schuldner
schuld, sondern die fiesen Methoden, der Inkassounternehmen, die dieses Ping
Pong Spiel auf die Spitze treiben, um mehr Geld kassieren zu können.

Es ist eigentlich unglaublich, wie man sich an Schuldnern weiter bereichern
kann. Aber so ist die Welt nun mal heute.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 20:32:15 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
In Davids Fall ist die Sitution eindeutig.
Wo kann man Deine Kristallkugel kaufen? Möchte ich auch haben...
er hat doch gesagt, daß er vor dem Brief des Inkassos gezahlt hat.
Das bedeutet aber nicht automatisch, daß er nicht *vorher* schon in Verzug
war. Und es ist auch eher wahrscheinlich, daß ein Schuldner bereits in
Verzug ist, bevor ein Inkassounternehmen eingeschaltet wird, weil man deren
Kosten ansonsten schwer vom Schuldner wiederbekommt.
Im Fall von David *glaube* ich zwar auch, daß er noch nicht in Verzug war,
100% wissen tue ich das aber nicht. Dementsprechend vorsichtig sind hier
meine Ratschläge formuliert.
Post by Birgit Wegner
Dafür brauch ich keine Glaskugel.
Du hast noch nicht begriffen, daß es *nicht* darauf ankommt *wann* das
_Inkassounternehmen_ in Aktion tritt. Es kommt darauf an, ob die
Zahlungsfrist bei _David_ *abgelaufen* ist, wodurch er in _Verzug gerät_.
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Aber auch Inkassounternehmen die mit einem Anwalt "Ping-Pong" betreiben
sind nicht wirklich Schuld an dem "Ping-Pong", sondern der Schuldner.
jaja, auf diese Antwort hab ich nur gewartet.
Ich weiß, die Wahrheit tut manchmal weh...
Post by Birgit Wegner
Es ist nicht der Schuldner schuld,
Wessen Schuld soll es denn sonst sein, wenn er seine Rechnungen nicht
fristgerecht bezahlt?
Post by Birgit Wegner
sondern die fiesen Methoden, der Inkassounternehmen, die dieses Ping
Pong Spiel auf die Spitze treiben,
Nein. Die können mit dem Schuldner nur dann "Ping-Pong" spielen, wenn
dieser auf Schreiben und Anrufe nicht reagiert, sprich, wenn er die
Kommunikation mit dem Inkassounternehmen und/oder dem Anwalt *verweigert*.
Post by Birgit Wegner
um mehr Geld kassieren zu können.
Es hindert Dich keiner daran Deine Schulden zu begleichen. Und wenn Du der
Meinung bist, daß irgendjemand an Deiner "Not" "verdienen" will (sprich
mehr als seine entstandenen Kosten von Dir verlangt), dann steht es Dir
frei dem Mahnbescheid zu zu widersprechen und im Anschluß das Gericht
entscheiden zu lassen, ob und in welcher Höhe Forderungen gegen Dich
gerechtfertigt sind. Solltest Du am Ende aber nicht Recht bekommen, dann
beschere Dich bitte nicht, daß Du alle anfallenden Kosten begleichen
mußt...
Post by Birgit Wegner
Es ist eigentlich unglaublich, wie man sich an Schuldnern weiter bereichern
kann.
Das ist kaum möglich, ausser man kennt seine Rechte als Schuldner nicht und
erkennt jede Forderung an, ohne diese zu prüfen. Dann kann das passieren,
aber es gibt ja Mittel und Wege für den Schuldner sich gegen unberechtigte
Forderungen zur Wehr zu setzen.
Post by Birgit Wegner
Aber so ist die Welt nun mal heute.
Genau - Privatpersonen leben über ihre Verhältnisse, können ihre Rechnungen
nicht bezahlen, sie heben die Fingerchen, beantragen eine private Insolvenz
und haben nach sieben Jahren keine Schulden mehr. Und wer darf das
ausbaden? Richtig, die Unternehmen, dessen Rechnungen nicht bezahlt wurden.

Das ist schon unglaublich, aber so ist die Welt nun mal heute...

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 21:31:42 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Du hast noch nicht begriffen, daß es *nicht* darauf ankommt *wann* das
_Inkassounternehmen_ in Aktion tritt. Es kommt darauf an, ob die
Zahlungsfrist bei _David_ *abgelaufen* ist, wodurch er in _Verzug gerät_.
David hatte ja noch gar keine Ware erhalten. Er kann also nicht im Verzug
sein, da er weder Dienstleistung noch Ware erhalten hat. Die Versandhaeuser
gehen ja erst in Vorleistung und schicken die Ware raus und man bezahlt
anschließend, da kann man schon in Verzug geraten, obwohl ich auch hierbei
den Rat geben würde, bei Einschaltung eines Inkassos, nur dem Gläubiger auf
die Hauptschuld zu überweisen.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 22:35:23 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Du hast noch nicht begriffen, daß es *nicht* darauf ankommt *wann* das
_Inkassounternehmen_ in Aktion tritt. Es kommt darauf an, ob die
Zahlungsfrist bei _David_ *abgelaufen* ist, wodurch er in _Verzug gerät_.
David hatte ja noch gar keine Ware erhalten.
Das spielt zunächst mal keine Rolle. Der VK kann sich sehr wohl selber
ebenfalls in Verzug befinden. David steht es frei seine Forderungen geltend
zu machen, ob nun per Mahnung oder gerichtlich. Tut er dies nicht, ist es
Davids Schuld, wenn er von seinen Rechten keinen Gebrauch macht.

Und sollte Vorkasse vereinbart gewesen sein (was wohl nicht der Fall war,
auch wenn der Verkäufer sich darauf beruft), dann handelt der VK korrekt,
wenn er die Ware bis zur Bezahlung nicht verschickt, weil es im Kaufvertrag
anders geregelt ist und er somit auch nicht in Verzug geraten kann.
Post by Birgit Wegner
Er kann also nicht im Verzug
sein, da er weder Dienstleistung noch Ware erhalten hat.
Natürlich kann er trotzdem in Verzug sein. Kommt halt darauf an, was im
Kaufvertrag vereinbart wurde. Und selbst, wenn es zuträfe, daß der VK sich
*ebenfalls* in Verzug befindet, so mildert das nicht den Umstand, daß der
Schuldner sich in Verzug befindet und somit für die Kosten dieses Verzuges
aufzukommen hat.

Befindet sich der VK in Verzug, so kann der K gerne seine entstandenen
Kosten durch dessen Verzug geltend machen, dafür muß er aber aktiv werden.
"Sich tot stellen" hilft da nicht. Und wie ein Kleinkind zu argumentieren
"der hat aber auch nicht" gilt vor Gericht auch nicht. Damit wirst Du Dich
nicht rausreden können.
Post by Birgit Wegner
Die Versandhaeuser
gehen ja erst in Vorleistung und schicken die Ware raus und man bezahlt
anschließend, da kann man schon in Verzug geraten,
Es tut mir Leid für Dich, wenn das die einzige Art und Weise ist, die Du
kennst, wie man in Verzug geraten kann. Es gibt auch andere Arten...
Post by Birgit Wegner
obwohl ich auch hierbei
den Rat geben würde, bei Einschaltung eines Inkassos, nur dem Gläubiger auf
die Hauptschuld zu überweisen.
Du kannst gerne diesen Rat erteilen, erwähne dann aber bitte auch die
"Risiken", nämlich, daß ein Mahnbescheid über nachweisbare Kosten wegen dem
Zahlungsverzugs erfolgen könnte, dieser anerkannt wird und somit
zusätzliche Kosten enstehen können, die der Schuldner dann auch zu
entrichten hat.

Wenn Du es in Zukunft so formulierst, werde ich Dir auch nicht mehr
widersprechen. (-;

Gruß
Grobi
nowhereman
2005-06-27 19:07:34 UTC
Permalink
Och lass doch. Wer beim Inkasso arbeitet hat halt nix gscheits glernt.

Die leben hauptsächlich von Einschüchterungen und Drohungen auf die manch
braver Bürger leider hereinfällt.

Hab mich bereits 3 mal erfolgreich gewehrt ohne Vogelstrausstaktik

peter
Birgit Wegner
2005-06-27 19:26:15 UTC
Permalink
Post by nowhereman
Die leben hauptsächlich von Einschüchterungen und Drohungen auf die manch
braver Bürger leider hereinfällt.
jo, aber mich ärgert das, weißte. Beim außergerichtlichen Vorvergleich bei
meiner Tochter, hab ich einem Inkasso ca. 40 % angeboten, mußte ich ja, weil
die Schuld sowieso tituliert war. Nein, die wollten mehr und waren damit
nicht einverstanden, obwohl kein Geld da ist. Ende vom Lied, die Insolvenz
ist beantragt, und jetzt kriegen sie halt gar nix mehr.

So muß man mit denen umspringen.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 21:04:25 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by nowhereman
Die leben hauptsächlich von Einschüchterungen und Drohungen auf die manch
braver Bürger leider hereinfällt.
jo, aber mich ärgert das, weißte.
Mich ärgert es auch, wenn Leute Dinge kaufen, die sie sich nicht leisten
können. Nochmal - wer seine Rechnungen immer schön pünktlich bezahlt, der
wird nie mit einem Inkassounternehmen in Berührung kommen. Passiert das
doch, dann ist der "Kunde" i.d.R. vertragsbrüchig geworden. Dann ist es
auch legitim, wenn der Gläubiger alles versucht, um an sein Geld zu kommen.
Post by Birgit Wegner
Beim außergerichtlichen Vorvergleich bei
meiner Tochter, hab ich einem Inkasso ca. 40 % angeboten, mußte ich ja, weil
die Schuld sowieso tituliert war.
Wenn die Schuld tituliert war, dann hatten sie ja aber auch einen Anspruch
auf 100% der Forderung. Warum sollten sie sich dann mit 40% zufrieden
geben?
Post by Birgit Wegner
Nein, die wollten mehr und waren damit nicht einverstanden,
Ja und? Warum sollten sie nicht mehr fordern, wenn ihnen mehr zusteht?
Deine Tochter hat ihren Lebensstil ihren finanziellen Verhältnissen auch
nicht angepasst. Warum nicht? Weil sie darauf spekuliert, daß sie hinterher
bei einem Vergleich nur noch 40% der eigentlichen Forderung zahlen müßte?
Hat sie diesen Tipp von Dir bekommen?
Post by Birgit Wegner
obwohl kein Geld da ist.
Wenn jemand 40% anbietet, dann ist auch oft mehr zu holen. Wenn nicht, Pech
gehabt.
Post by Birgit Wegner
Ende vom Lied, die Insolvenz
ist beantragt, und jetzt kriegen sie halt gar nix mehr.
No risk, no fun bzw. hier zu wenig money. Deine Tochter hat die nächsten
sieben Jahre dann aber auch ihren Spaß...
Post by Birgit Wegner
So muß man mit denen umspringen.
Du bist eine Heldin! Unternehmen als "kriminell" zu bezeichnen, weil sie
auf ihre titulierte Forderung pochen. Wie können die nur?

Ich frage mich, wie Deine Tochter nur deren Dienste und/oder Produkte
annehmen konnte, obwohl sie diese nicht bezahlen konnte. Und weil sie nicht
mit Geld umgehen kann, sollen andere die Zeche zahlen (was sie ja nun
ohnehin machen)? Wie bewertest Du denn das Verhalten Deiner Tochter auf
einer Skala von "Engelchen" über "moralisch bedenklich" bis hin zu
"kriminell"?

Laß mich raten - sie wird irgendwo zwischen "Engelchen" und "unschuldig"
landen, richtig?

Das ihr Verhalten möglicheweise den ein oder anderen Arbeitsplatz kosten
könnte (bei hohen oder vielen Forderungsausfällen bei kleinen Unternehmen
nicht ungewöhnlich), interessiert Dich da nicht die Bohne.

Eine vorbildliche Doppelmoral! ):

Der Schuldner/Kunde soll sich alles erlauben können, aber wehe der
Unternehmer/Gläubiger wehrt sich, dann ist der gleich "kriminell". ):

Ein Unternehmen hat i.d.R. kein Interesse daran jemanden "platt" zu machen
oder in die Insolvenz zu treiben, weil sie das häufig mehr kostet, als es
ihnen einbringt. Manchmal ist das "platt machen" bzw. in die Insolvenz
treiben nicht zu vermeiden, nämlich dann, wenn man sonst dem "schlechten
Geld" noch "gutes Geld" hinterherwerfen müßte.

Erneut mit kopfschüttelnden Grüßen
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 21:55:09 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Du bist eine Heldin! Unternehmen als "kriminell" zu bezeichnen, weil sie
auf ihre titulierte Forderung pochen.
deswegen nicht

konnte. Und weil sie nicht
Post by Grobi Pavlicevic
mit Geld umgehen kann, sollen andere die Zeche zahlen (was sie ja nun
ohnehin machen)? Wie bewertest Du denn das Verhalten Deiner Tochter auf
einer Skala von "Engelchen"
mit 18 jahren handyvertrag abgeschlossen und dann telefoniert. Jetzt sag
nicht, daß man sowas mit 18 im Griff hat!
Post by Grobi Pavlicevic
Das ihr Verhalten möglicheweise den ein oder anderen Arbeitsplatz kosten
könnte (bei hohen oder vielen Forderungsausfällen bei kleinen Unternehmen
nicht ungewöhnlich), interessiert Dich da nicht die Bohne.
Vodafone wird davon nicht sterben .... siehe Steuerskandal.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 23:16:31 UTC
Permalink
Hallo Birgit,

On Mon, 27 Jun 2005 23:55:09 +0200, Birgit Wegner wrote:

[...]
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
konnte. Und weil sie nicht
mit Geld umgehen kann, sollen andere die Zeche zahlen (was sie ja nun
ohnehin machen)? Wie bewertest Du denn das Verhalten Deiner Tochter auf
einer Skala von "Engelchen"
mit 18 jahren handyvertrag abgeschlossen und dann telefoniert. Jetzt sag
nicht, daß man sowas mit 18 im Griff hat!
Man *sollte* es im Griff haben. Deine Tochter ist mit 18 Jahren *voll
geschäftsfähig*! Wenn man es nicht im Griff hat, dann muß man seine
Schulden halt abstottern.

Ich kann mir schon kaum vorstellen, daß man wegen zuviel telefonieren in
die private Insolvenz rutscht, aber es gibt ja nix, was es nicht geben
soll.

Wenn es sich aber wirklich um Forderungen aus einem Handyvertrag handelt,
so wundert mich nicht, daß der Gläubiger auf Deinen Vergleich von 40% nicht
eingegangen ist. Deine Tochter wird doch wohl in der Lage sein binnen
sieben Jahre ihre Telefonrechnung zu 100% zurückzubezahlen, meinst Du
nicht? Wie Du darauf kommst, daß der Gläubiger nun *nichts* bekommt, nur
weil Deine Tochter insolvent ist, ist mir in dem Zusammenhang nun nicht
ganz klar (ich bin davon ausgegangen, daß Deine Tochter Schulden im
fünfstelligen Bereich hat und diese wohl nicht innerhalb sieben Jahren wird
zurückzahlen können, nicht mal ansatzweise).
Oder hast Du ihr etwa auch den "guten Ratschlag" gegeben, daß sie die
nächsten sieben Jahre einen auf arbeitslos machen soll, um bloß nicht ihre
Schulden tilgen zu müßen und zu können, nur um dem Gläubiger einen
auszuwischen?
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Das ihr Verhalten möglicheweise den ein oder anderen Arbeitsplatz kosten
könnte (bei hohen oder vielen Forderungsausfällen bei kleinen Unternehmen
nicht ungewöhnlich), interessiert Dich da nicht die Bohne.
Vodafone wird davon nicht sterben .... siehe Steuerskandal.
Das ist keine Entschuldigung für das Fehlverhalten Deiner Tochter...

Gruß
Grobi
Michael J. Schülke
2005-06-28 00:24:26 UTC
Permalink
Post by Birgit Wegner
mit 18 jahren handyvertrag abgeschlossen und dann telefoniert. Jetzt sag
nicht, daß man sowas mit 18 im Griff hat!
Gegenfrage: Deine Tochter hat es mit immerhin 18 Jahren (volljährig,
voll geschäftsfähig) geschafft, mit ihrem Mobiltelefon soviel zu
telefonieren, daß nicht nur (a) die Summe der Rechnungen ihr Vermögen
übersteigt, sondern sie es auch (b) innerhalb von sieben Jahren nicht
schaffen wird, diese Schulden abzuarbeiten?

Ich denke, in *der* Größenordnung sollte man sein Telefonverhalten mit
18 Jahren im Griff haben.

Michael
(ca. ?15 Mobiltelefonrechnung im Monat)
Lars P. Wolschner
2005-06-28 07:39:51 UTC
Permalink
Post by Birgit Wegner
Und weil sie nicht mit Geld umgehen kann, sollen andere die
Zeche zahlen (was sie ja nun ohnehin machen)?
mit 18 jahren handyvertrag abgeschlossen und dann telefoniert.
Jetzt sag nicht, daß man sowas mit 18 im Griff hat!
Doch, sag' ich. Warum sollte man auch nicht?

CU
--
Lars P. Wolschner ***@nexgo.de
Bernardstraße 11b ***@gmx.de
D-63067 Offenbach am Main
Fon & Fax: +49 69 80068670 Mobil: +49 163 8122462 (eplus)
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 20:42:17 UTC
Permalink
Hallo Peter,
Post by nowhereman
Och lass doch. Wer beim Inkasso arbeitet hat halt nix gscheits glernt.
Interessant. Wie kommst Du zu dieser Meinung?
Post by nowhereman
Die leben hauptsächlich von Einschüchterungen und Drohungen auf die manch
braver Bürger leider hereinfällt.
Ich will nicht wissen, was Du alles als "Einschüchterung" und "Drohung"
auffasst. Ein Inkassounternehmen, welches Forderungen auf diese Art und
Weise eintreibt, würde schnell Ärger bekommen.

Inkassounternehmen, die sich hingegen an die Gesetzgebung halten tut nichts
verbotenes, auch wenn es manchem Schuldner wie "Einschüchterung" und
"Drohung" vorkommen mag.
Post by nowhereman
Hab mich bereits 3 mal erfolgreich gewehrt ohne Vogelstrausstaktik
Na bitte! Ist doch mein Reden. Wer die Kommunikation sucht, wird auch eine
Lösung finden, wer die Kommunikation verweigert, wird nur noch mehr
Probleme bekommen.

Da ich mich immer an die Gesetze gehalten habe, habe ich *nicht einmal*
eine Forderung (die ich gerichtlich geltend gemacht habe) nicht durchsetzen
können. Und es waren viele "Schlaumeier" dabei, die meinten, daß meine
Forderung unberechtig gewesen sei. Anwälte spielen dieses "Spiel" am
liebsten, verloren habe ich *nie*, da hat denen ihre juristische Ausbildung
auch nicht geholfen.

Das es "schwarze Schaafe" in der Inkassobranche gibt, ist von mir
unbestritten. Trotzdem sollte man nicht so tun, als ob *jede* Forderung
eines Inkassounternehmens unberechtigt ist. Das kann arg ins Auge gehen...

Gruß
Grobi
Jan Selmer
2005-06-27 14:14:00 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Ich bin bestens informiert, weil ich selber jahrelang im Inkasso tätig war.
Als Eintreiber vor Ort, Don Grobi?

SCNR, Jan.
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 14:30:58 UTC
Permalink
Hallo Jan,
Post by Jan Selmer
Post by Grobi Pavlicevic
Ich bin bestens informiert, weil ich selber jahrelang im Inkasso tätig war.
Als Eintreiber vor Ort, Don Grobi?
*lach* Klar, was ist schon "russisch-Inkasso" gegen die Mafia! ((:

Ne, Spaß beseite, sowohl der Spitzname Grobi, als auch die Mailadresse
Post by Jan Selmer
SCNR, Jan.
Das man hier jetzt aber ein bestimmtes Bild vor Augen hat, kann ich
verstehen. *schmunzel*

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 14:51:52 UTC
Permalink
Post by Jan Selmer
Post by Grobi Pavlicevic
Ich bin bestens informiert, weil ich selber jahrelang im Inkasso tätig war.
Als Eintreiber vor Ort, Don Grobi?
jup, das sind die Inkasso-Schergen, die im Mafia Anzug-Design bei den
Schuldnern Sonntag morgens um sechs vor der Tür stehen und lautstark drohen,
damit es auch jeder Nachbar mitbekommt oder die "gepfändet-Aufkleber" auf
die Windschutzscheiben der Autos von Schuldnern kleben :)

Birgit
Birgit Wegner
2005-06-27 13:56:28 UTC
Permalink
Post by David 'Yheeky' Janker
Danke für deine Antwort und Hilfe!
http://www.sfz-mainz.de/dateien/abhandlungen/erstattungspflicht_inkassokoste
n.htm#anfang

lies das und verunsicher die Leute nicht weiter.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 14:47:08 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by David 'Yheeky' Janker
Danke für deine Antwort und Hilfe!
http://www.sfz-mainz.de/dateien/abhandlungen/erstattungspflicht_inkassokoste
n.htm#anfang
lies das und verunsicher die Leute nicht weiter.
Lies Du es besser nochmal...

--Zitat--
Bei der Prüfung von Forderungsaufstellungen fällt immer wieder die Position
der Inkassokosten auf. Unsicherheit besteht, ob die Inkassokosten überhaupt
erstattungsfähig sind. Bejaht man dies, ist fraglich, in welcher Höhe
Inkassokosten angesetzt werden können. Darüber hinaus ist unklar, ob neben
Inkassokosten die Gebühren für einen Rechtsanwalt und / oder Mahnkosten
geltend gemacht werden können.

Dieser Beitrag kann hierzu keine eindeutige Antwort geben, da in der
Rechtsprechung und Literatur diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen
vertreten werden.
--Zitat--

Ein klassisches Eigentor, oder? (-:

Gruß
Grobi
Holger Pollmann
2005-06-28 19:14:59 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen Forderung
beauftragt. Sie hat am 24.05.2005 folgende Ware per Vorkasse an
Du bist nach 30 Tagen automatisch in Verzug und die Einschaltung
(und dessen Gebühren) eines Inkassobüros ist legitim.
M.E. nicht. Denn: § 286 III BGB sagt SEHR KLAR, daß danach Verzug NUR
eintritt, wenn ERSTENS Fälligkeit vorliegt, ZWEITENS eine Rechnung
zugegangen ist und DRITTENS in dieser Rechnung ein Hinweis auf die
Rechtsfolge des § 286 III BGB enthalten war.

Außerdem muß die Verbindlichkeit natürlich auch einredefrei sein, udn
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
In den Auktionen ist nur Bezahlung per Überweisung angegeben.
Nirgends wird Vorkasse erwähnt.
Tja, wenn das Schreiben vom Inkassobüro am 24.06. bei Dir
eingetrudelt ist, dann sind exat 30 Tage nach Kauf vergangen und
Du befindest Dich somit in Verzug! Völlig egal, ob Vorkasse oder
nicht.
Nein, gar nicht. Denn die Forderung iSv § 286 BGB muß auch einredefrei
sein. Und wenn keien Vorkasse vereinbart wurde, steht dem Käufer die
Einrede des nichterfüllten Vertrags aus § 320 BGB zu.
--
( ROT-13 if you want to email me directly: ***@ervzjrexre.qr )
"Sie tragen Trauer? Der Untergang der DDR?" - "Nein, Leni Riefenstahl.
Der Führer hat sie zu sich genommen." -- Abschiedsshow Scheibenwischer,
02.10.2003
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 21:44:37 UTC
Permalink
Hallo Holger,
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen Forderung
beauftragt. Sie hat am 24.05.2005 folgende Ware per Vorkasse an
Du bist nach 30 Tagen automatisch in Verzug und die Einschaltung
(und dessen Gebühren) eines Inkassobüros ist legitim.
M.E. nicht. Denn: § 286 III BGB sagt SEHR KLAR, daß danach Verzug NUR
eintritt, wenn ERSTENS Fälligkeit vorliegt, ZWEITENS eine Rechnung
zugegangen ist und DRITTENS in dieser Rechnung ein Hinweis auf die
Rechtsfolge des § 286 III BGB enthalten war.
Ja, hast Recht. Als ich das hier schrieb, hatte ich die genauen Bedingungen
nicht mehr im Kopf. In dem Posting an Matthias hatte ich bereits
eingeschränkt, daß gewissen Voraussetzungen erfüllt sein müßen.

Wie ich weiter schrieb, glaube ich auch, daß David nicht in Verzug ist,
wobei nicht klar ist, ob nicht doch eine Fälligkeit vorliegt. Immerhin hat
er am 02.06. bereits eine Mahnung erhalten.
Das eine Rechnung zugegangen ist, davon bin ich jetzt einfach mal
ausgegangen...
"Drittens" wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vorliegen, wissen tuen
wir es aber nicht. Aus dem Grund riet ich David ja auch, sehr *genau* zu
prüfen/prüfen zu lassen, ob er sich in Verzug befindet.
Post by Holger Pollmann
Außerdem muß die Verbindlichkeit natürlich auch einredefrei sein, udn
Glaube ich auch, aber warum bist Du Dir da so *sicher*?
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Post by David 'Yheeky' Janker
In den Auktionen ist nur Bezahlung per Überweisung angegeben.
Nirgends wird Vorkasse erwähnt.
Tja, wenn das Schreiben vom Inkassobüro am 24.06. bei Dir
eingetrudelt ist, dann sind exat 30 Tage nach Kauf vergangen und
Du befindest Dich somit in Verzug! Völlig egal, ob Vorkasse oder
nicht.
Nein, gar nicht. Denn die Forderung iSv § 286 BGB muß auch einredefrei
sein. Und wenn keien Vorkasse vereinbart wurde,
Und was ist, wenn ein Richter die Zahlungsart der "Überweisung" bei ebay
als "Vorkasse" wertet, oder wenn im Verkaufstext etwas von Vorkasse steht,
David dies aber überlesen hat? Den Link zu der Auktion hat er ja nicht
gepostet, so daß wir nur spekulieren können.
AFAIR habe ich mal gelesen, daß ein Richter Bezahlung per Vorkasse als den
"Normalfall" bei ebay gewertet hat. Habe aber keine Quelle mehr zur Hand,
von daher schließe ich nicht aus, daß ich mich irre.

Und ich werde mich hüten David zu sagen "mach Dir keine Sorgen, kann nix
passieren". Ich *glaube*, er hat nichts zu befürchten, sicher bin ich mir
aber nicht. Da fehlen mir dann doch ein paar Infos, um das beurteilen zu
können.
Post by Holger Pollmann
steht dem Käufer die
Einrede des nichterfüllten Vertrags aus § 320 BGB zu.
Und wie wäre die Sachlage, wenn Vorkasse vereinbart ist/wäre?

Und noch eine Frage (rein aus Interesse):

Konstruierter Fall:

Verkauf einer Antiquität über ebay (Einzelstück). Vorkasse ist nicht
vereinbart, sondern "Überweisung". Jetzt will K nicht zahlen, bevor
geliefert wurde, VK nicht liefern, bevor bezahlt wurde. Da es sich aber um
ein Einzelstück handelt, besteht der K auf den Kaufvertrag. Wie ist die
rechtliche Lage? Wer muß als erster seiner Verpflichtung aus dem
Kaufvertrag nachkommen?

Ich sehe hier ein großes Problem für Kaufverträge über ebay, weil ja IMO
selten explizit "Vorkasse" vereinbart ist. Es ist ja meißtens "Überweisung"
angegeben. Was ist ein Kaufvertrag über ebay noch Wert, wenn sich der K
immer auf §320 BGB berufen kann?

Gruß
Grobi
Holger Pollmann
2005-06-28 22:10:40 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Wie ich weiter schrieb, glaube ich auch, daß David nicht in Verzug
ist, wobei nicht klar ist, ob nicht doch eine Fälligkeit vorliegt.
Fälligkeit ist nur notwendige, nicht aber hinreichende Voraussetzung
für Verzug. Daß Fälligkeit vorliegt, glaube ich übrigens auch.
Post by Grobi Pavlicevic
Immerhin hat er am 02.06. bereits eine Mahnung erhalten.
Eine Mahnugn führt aber nur zu Verzug, wenn die Forderung einredefrei
ist.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Außerdem muß die Verbindlichkeit natürlich auch einredefrei sein,
Glaube ich auch, aber warum bist Du Dir da so *sicher*?
Ich gehe von dem aus, was bisher hier geschrieben wurde. Und da stand
recht klar dabei, daß Vorkasse nicht vereinbart war. Bis also der OP
was anderes schreibt, halte ich mich daran.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Nein, gar nicht. Denn die Forderung iSv § 286 BGB muß auch
einredefrei sein. Und wenn keien Vorkasse vereinbart wurde,
Und was ist, wenn ein Richter die Zahlungsart der "Überweisung"
bei ebay als "Vorkasse" wertet, oder wenn im Verkaufstext etwas
von Vorkasse steht, David dies aber überlesen hat?
Im ersteren Fall liegt m.E. der Richter falsch, im letzteren Fall ist
die Lage eine andere. So what? Wenn die Erdanziehungskraft auf einmal
nicht mehr bei 9,81 m/s² liegt, dann sind diverse Berechnungen falsch,
aber deswegen rechnen wir trotzdem nicht prophylaktisch mal mit
9,24 m/s², wenn wir von der Richtigkeit unserer Annahmen überzeugt
sind, oder?
Post by Grobi Pavlicevic
Den Link zu der Auktion hat er ja nicht gepostet, so daß wir nur
spekulieren können. AFAIR habe ich mal gelesen, daß ein Richter
Bezahlung per Vorkasse als den "Normalfall" bei ebay gewertet hat.
Habe aber keine Quelle mehr zur Hand, von daher schließe ich nicht
aus, daß ich mich irre.
Ich habe mal ein Urteil gelesen, das ein Richter gefällt hat mit der
Begründung, die kapitalhörigen Richter im BGH würden ja aus Prinzip
immer unternehmerfreundliche Gerichtsentscheidungen treffen.

Nur, weil das ein Richter gesagt hat, ist es nicht war. Ich bin
durchaus in der Lage, eine eigene Meinung zu haben.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
steht dem Käufer die Einrede des nichterfüllten Vertrags aus §
320 BGB zu.
Und wie wäre die Sachlage, wenn Vorkasse vereinbart ist/wäre?
Anders. Dann ist Verzug natürlich möglich.
Post by Grobi Pavlicevic
Verkauf einer Antiquität über ebay (Einzelstück). Vorkasse ist
nicht vereinbart, sondern "Überweisung". Jetzt will K nicht
zahlen, bevor geliefert wurde, VK nicht liefern, bevor bezahlt
wurde. Da es sich aber um ein Einzelstück handelt, besteht der K
auf den Kaufvertrag. Wie ist die rechtliche Lage? Wer muß als
erster seiner Verpflichtung aus dem Kaufvertrag nachkommen?
Keiner. Jedem steht es aber frei, seinerseits die Leistung gegen
Empfang der Gegenleistung anzubieten udn bei Nichterfüllung den anderen
auf Erfüllung Zug um Zug gegen Erbringung der Gegenleistung zu
verklagen. § 322 BGB ist da sehr augenöffnend...
Post by Grobi Pavlicevic
Ich sehe hier ein großes Problem für Kaufverträge über ebay, weil
ja IMO selten explizit "Vorkasse" vereinbart ist. Es ist ja
meißtens "Überweisung" angegeben. Was ist ein Kaufvertrag über
ebay noch Wert, wenn sich der K immer auf §320 BGB berufen kann?
Dafür kann sich der Verkäufer auf § 320 BGB berufen.
--
( ROT-13 if you want to email me directly: ***@ervzjrexre.qr )
"Sie tragen Trauer? Der Untergang der DDR?" - "Nein, Leni Riefenstahl.
Der Führer hat sie zu sich genommen." -- Abschiedsshow Scheibenwischer,
02.10.2003
Grobi Pavlicevic
2005-06-29 13:35:05 UTC
Permalink
Hallo Holger,

On 28 Jun 2005 22:10:40 GMT, Holger Pollmann wrote:

[...]
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Immerhin hat er am 02.06. bereits eine Mahnung erhalten.
Eine Mahnugn führt aber nur zu Verzug, wenn die Forderung einredefrei
ist.
Ja, sicher. Da wir hier aber gegenteilge Meinungen der Vertragspartner
vorliegen haben, habe ich David meine Ansicht mit Vorsicht mitgeteilt,
indem ich schrieb, daß ich *glaube*, er hat nichts zu befürchrten, er dies
aber noch mal genau überprüfen soll, weil er unter gewissen Umständen doch
in Verzug sein kann.
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Außerdem muß die Verbindlichkeit natürlich auch einredefrei sein,
Glaube ich auch, aber warum bist Du Dir da so *sicher*?
Ich gehe von dem aus, was bisher hier geschrieben wurde. Und da stand
recht klar dabei, daß Vorkasse nicht vereinbart war. Bis also der OP
was anderes schreibt, halte ich mich daran.
Siehe unter Message-ID: <***@40tude.net>

--Zitat--
Ich habe Post von Mediafinanz bekommen:

"die Firma XYZ hat uns mit dem Einzug einer offenen Forderung beauftragt.
Sie hat am 24.05.2005 folgende Ware per Vorkasse an Sie verkauft:
--Zitat--

Ich glaube zwar auch, daß keine Vorkasse vereinbart ist, der Auktionslink
könnte hier aber letzte Zweifel ausräumen. Solange ich den aber nicht habe,
bleibe ich bei meiner Aussage, daß er sich in Verzug befinden *könnte*.
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Nein, gar nicht. Denn die Forderung iSv § 286 BGB muß auch
einredefrei sein. Und wenn keien Vorkasse vereinbart wurde,
Und was ist, wenn ein Richter die Zahlungsart der "Überweisung"
bei ebay als "Vorkasse" wertet, oder wenn im Verkaufstext etwas
von Vorkasse steht, David dies aber überlesen hat?
Im ersteren Fall liegt m.E. der Richter falsch,
Das mag ja sein, aber wenn der VK den gerichtlichen Weg einschlägt,
*könnte* er ja an so einen Richter geraten, der das so sieht und dann steht
David ziemlich dumm da. Ich weiß, hätte, wäre, wenn und aber. Ist
eigentlich nicht meine Art der Diskussion, ich habe mich hier aber
eigentlich nur zu Wort gemeldet, weil Birgit hier IMO zu pauschale Aussagen
getroffen hat.
Post by Holger Pollmann
im letzteren Fall ist
die Lage eine andere. So what? Wenn die Erdanziehungskraft auf einmal
nicht mehr bei 9,81 m/s² liegt, dann sind diverse Berechnungen falsch,
aber deswegen rechnen wir trotzdem nicht prophylaktisch mal mit
9,24 m/s², wenn wir von der Richtigkeit unserer Annahmen überzeugt
sind, oder?
Ich bin aber nicht gänzlich von Davids Richtigkeit der Annahme überzeugt,
weil widersprüchliche Aussagen vorliegen. Wer hier Recht hat, weiß ich
nicht, also gebe ich keine abschließende Beurteilung ab.
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Den Link zu der Auktion hat er ja nicht gepostet, so daß wir nur
spekulieren können. AFAIR habe ich mal gelesen, daß ein Richter
Bezahlung per Vorkasse als den "Normalfall" bei ebay gewertet hat.
Habe aber keine Quelle mehr zur Hand, von daher schließe ich nicht
aus, daß ich mich irre.
Ich habe mal ein Urteil gelesen, das ein Richter gefällt hat mit der
Begründung, die kapitalhörigen Richter im BGH würden ja aus Prinzip
immer unternehmerfreundliche Gerichtsentscheidungen treffen.
Nur, weil das ein Richter gesagt hat, ist es nicht war. Ich bin
durchaus in der Lage, eine eigene Meinung zu haben.
Das nutzt David aber gar nichts, wenn er vor Gericht an so einen Richter
gerät...
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
steht dem Käufer die Einrede des nichterfüllten Vertrags aus §
320 BGB zu.
Und wie wäre die Sachlage, wenn Vorkasse vereinbart ist/wäre?
Anders. Dann ist Verzug natürlich möglich.
Und genau diese Option halte ich für denkbar, wenn auch unwahrscheinlich.
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Verkauf einer Antiquität über ebay (Einzelstück). Vorkasse ist
nicht vereinbart, sondern "Überweisung". Jetzt will K nicht
zahlen, bevor geliefert wurde, VK nicht liefern, bevor bezahlt
wurde. Da es sich aber um ein Einzelstück handelt, besteht der K
auf den Kaufvertrag. Wie ist die rechtliche Lage? Wer muß als
erster seiner Verpflichtung aus dem Kaufvertrag nachkommen?
Keiner. Jedem steht es aber frei, seinerseits die Leistung gegen
Empfang der Gegenleistung anzubieten udn bei Nichterfüllung den anderen
auf Erfüllung Zug um Zug gegen Erbringung der Gegenleistung zu
verklagen. § 322 BGB ist da sehr augenöffnend...
Ich verstehe immer noch nicht, wie das *praktisch* aussehen soll, wenn
keiner zuerst seiner Pflicht nachkommen will.
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Ich sehe hier ein großes Problem für Kaufverträge über ebay, weil
ja IMO selten explizit "Vorkasse" vereinbart ist. Es ist ja
meißtens "Überweisung" angegeben. Was ist ein Kaufvertrag über
ebay noch Wert, wenn sich der K immer auf §320 BGB berufen kann?
Dafür kann sich der Verkäufer auf § 320 BGB berufen.
Und dann? So kommt der eine nicht an sein Geld und der andere nicht an
seine Ware. Irgendwie ist damit ja keinem geholfen.

Vielleicht stehe ich aber auch nur auf der Leitung. Ich kapier´s im Moment
nicht, aber egal...

Danke in jedem Fall.

Gruß
Grobi
Holger Pollmann
2005-06-29 16:29:16 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Wie ist die rechtliche Lage? Wer muß als erster seiner
Verpflichtung aus dem Kaufvertrag nachkommen?
Keiner. Jedem steht es aber frei, seinerseits die Leistung gegen
Empfang der Gegenleistung anzubieten udn bei Nichterfüllung den
anderen auf Erfüllung Zug um Zug gegen Erbringung der
Gegenleistung zu verklagen. § 322 BGB ist da sehr augenöffnend...
Ich verstehe immer noch nicht, wie das *praktisch* aussehen soll,
wenn keiner zuerst seiner Pflicht nachkommen will.
Man stellt sich gegenüber, Leistung und Gegenleistung in der rechten
Hand, greift mit der linken Hand an die Leistung des Gegenübers, und
dann lassen beide Seiten gleichzeitig mit der rechten Los.

Und wem das zu kompliziert ist, der leistet einfach und verklagt dann
die Gegenseite auf Leistung.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Ich sehe hier ein großes Problem für Kaufverträge über ebay,
weil ja IMO selten explizit "Vorkasse" vereinbart ist. Es ist ja
meißtens "Überweisung" angegeben. Was ist ein Kaufvertrag über
ebay noch Wert, wenn sich der K immer auf §320 BGB berufen kann?
Dafür kann sich der Verkäufer auf § 320 BGB berufen.
Und dann? So kommt der eine nicht an sein Geld und der andere
nicht an seine Ware. Irgendwie ist damit ja keinem geholfen.
Und dann muß man kucken, eben. Und notfalls, bietet der eine seine
Leistung gegen Erfüllung der Gegenleistung an und verklagt dann den
anderen auf Erfüllung Zug um Zug. Wenn er den Titel hat, erfüllt er,
fordert den anderen zur Gegenleistung auf, und wenn der nichts macht,
kann er mit dem Titel direkt zum GV gehen, nachdem er nachgewiesen hat,
daß er seine Leistung erbracht hat, und der GV vollstreckt dann den
Titel gegen den anderen.
Post by Grobi Pavlicevic
Vielleicht stehe ich aber auch nur auf der Leitung. Ich kapier´s
im Moment nicht, aber egal...
Tut mir leid, besser kann ich es nicht erklären.
--
( ROT-13 if you want to email me directly: ***@ervzjrexre.qr )
"Sie tragen Trauer? Der Untergang der DDR?" - "Nein, Leni Riefenstahl.
Der Führer hat sie zu sich genommen." -- Abschiedsshow Scheibenwischer,
02.10.2003
Grobi Pavlicevic
2005-06-30 00:00:52 UTC
Permalink
Hallo Holger,

On 29 Jun 2005 16:29:16 GMT, Holger Pollmann wrote:

[...]
Post by Holger Pollmann
Post by Grobi Pavlicevic
Vielleicht stehe ich aber auch nur auf der Leitung. Ich kapier´s
im Moment nicht, aber egal...
Tut mir leid, besser kann ich es nicht erklären.
Muß Dir nicht Leid tun, jetzt habe ich es nämlich verstanden. (:

War jetzt gut erklärt und mein "Denkfehler" war, daß ich mich nicht von der
ebay spezifischen Situation lösen konnte.

Ich glaube zwar weiterhin, daß es auf ebay bezogen kaum praktikabel ist
(weil sich keiner darauf einlassen würde), aber ich habe nun zumindest
wieder in Erinnerung, wie der Gesetzgeber sich das vorstellt.

Gruß
Grobi
Holger Pollmann
2005-06-30 23:33:57 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Holger Pollmann
Tut mir leid, besser kann ich es nicht erklären.
Oh, okay. Gut :-)
Post by Grobi Pavlicevic
War jetzt gut erklärt und mein "Denkfehler" war, daß ich mich
nicht von der ebay spezifischen Situation lösen konnte.
Ich glaube zwar weiterhin, daß es auf ebay bezogen kaum
praktikabel ist (weil sich keiner darauf einlassen würde),
Ist in der Regel keine Frage des darauf Einlassens - wenn's so
vereinbart wurde, dann kommt man nicht umhin.
Post by Grobi Pavlicevic
aber ich habe nun zumindest wieder in Erinnerung, wie der
Gesetzgeber sich das vorstellt.
Und nur um das mal gesagt zu haben: § 320 BGB liegt so ziemlich die
fairste Möglichkeit zugrunde, die es gibt. Denn egal, welche Seite
vorleistet, bei einer Vorleistung ist man immer irgendwie
benachteiligt. Nur § 320 BGB ist eigentlich wirklich fair.
--
( ROT-13 if you want to email me directly: ***@ervzjrexre.qr )
"Sie tragen Trauer? Der Untergang der DDR?" - "Nein, Leni Riefenstahl.
Der Führer hat sie zu sich genommen." -- Abschiedsshow Scheibenwischer,
02.10.2003
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 06:02:35 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung.
Wenn Du Dich da mal nicht irrst...
Post by Birgit Wegner
Das sind halb illegale Vereinigungen.
So, so...Du meinst also, weil es unter Inkassobüros "schwarze Schaafe" gibt
(wie in jeder Branche), sind *alle* gleich "halb illegal"?
Post by Birgit Wegner
Bezahlt hast Du ja.
Das hat nicht zwangsläufig was zu bedeuten. In diesem Fall sehe ich die
Erfolgsaussichten des Inkassobüros auch als nicht sehr groß an, aber in der
Pauschalität, wie Du hier schreibst, muß ich Dir leider widersprechen.

Das Einschalten eines Inkassobüros ist prinzipiell völlig legitim, wodurch
die Gebühren des Inkassobüros (bei berechtigter Forderung und eingetretenem
Verzug) vom Schuldner beglichen werden *müßen*, ob der das will oder nicht.
Notfalls werden die Gebühren per Mahnbescheid eingetrieben.
Post by Birgit Wegner
Nur falls ein Mahnbescheid vom Inkasso kommt, dem MUSST Du widersprechen!
In dem hier vorliegenden Fall gebe ich Dir da Recht und IMO stehen die
Erfolgsaussichten für ihn nicht schlecht. Bei einer berechtigten Forderung
würde ich das Bezahlen der Rechnung empfehlen...
Post by Birgit Wegner
Sonst wird es amtlich und die können ihre Kosten eintreiben.
Wenn die Forderung berechtigt ist, wird sie so oder so "amtlich", nur
kommen dann zu der ursprünglichen Forderung noch ein paar Gebühren dazu.
Aber wer zuviel Geld hat, kann ja gerne mit Inkassobüros und Gerichten
"spielen"...

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 13:20:22 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung.
Wenn Du Dich da mal nicht irrst...
Inkassokosten sind generell nicht gerechtfertigt, da diese nicht wirklich
entstanden
sind.

Kommunikation mit einem Inkassounternehmen sollte nach Möglichkeit nicht ge-
führt werden, es sei denn, diese sind nachweislich Inhaber einer Forderung
bzw. eines Titels.

Das Risiko ist nicht besonders hoch, dass die Angelegenheit vor Gericht
landet. Das liegt an der Konstruktion der Inkassoverträge: Das Inkasso kann
seine Gebühren nicht selber einklagen, das muss der Gläubiger machen. Der
hat sein Geld aber schon.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 14:14:36 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung.
Wenn Du Dich da mal nicht irrst...
Inkassokosten sind generell nicht gerechtfertigt,
Diese Aussage ist falsch!
Post by Birgit Wegner
da diese nicht wirklich entstanden sind.
Natürlich entstehen dem Gläubiger Kosten, wenn ein Schuldner nicht bezahlt.
Post by Birgit Wegner
Kommunikation mit einem Inkassounternehmen sollte nach Möglichkeit nicht ge-
führt werden, es sei denn, diese sind nachweislich Inhaber einer Forderung
bzw. eines Titels.
Soso.
Du mußt mit einem Inkassounternehmen ja nicht kommunizieren (selbst dann
nicht, wenn sie Inhaber der Forderung oder Titels sind), es reicht ja, wenn
Du die Forderung begleichst. Mehr will kein Inkassounternehmen. Wenn David
jetzt also die Gebühren zahlen würde, dann müßte er auch nicht mit denen
kommunizieren, sondern nur einen Überweisungsträger ausfüllen.

Du bist leider nicht die erste, die mir mit Deiner Einstellung begegnet. ):
Menschen wie Du halten sich immer für "superschlau" und fangen an zu
weinen, wenn sie dann richtig tief in die Tasche greifen müßen, weil sie
die verschiedensten Auslagen und Gebühren bezahlen müßen.
Post by Birgit Wegner
Das Risiko ist nicht besonders hoch, dass die Angelegenheit vor Gericht
landet.
Deine Einschätzung teile ich nicht. Es ist nicht klar ersichtlich, ob David
sich in Verzug befindet, oder nicht. Sollte er sich in Verzug befunden
haben, als das Inkassounternehmen eingeschaltet wurde, so wird er auch die
Inkassogebühren bezahlen *müßen* (in angemessener Höhe). Und dann hat der
Verkäufer sehr gute Chancen vor Gericht...
Post by Birgit Wegner
Das liegt an der Konstruktion der Inkassoverträge: Das Inkasso kann
seine Gebühren nicht selber einklagen, das muss der Gläubiger machen.
Und wo siehst Du bei der "Konstruktion" ein Problem? Das wird der Gläubiger
dann auch tun, denn die "Konstruktion der Inkassoverträge" sieht so aus,
daß bei erfolgreicher Eintreibung einer Forderung durch das
Inkassounternehmen diese bezahlt werden will. Sie stellt dem Gläubiger ihre
Dienstleistung in Rechnung. Da der Gläubiger auf diesen Kosten nicht
sitzenbleiben will, wird es sich diese Kosten vom Schuldner erstatten
lassen, notfalls per Mahnbescheid.
Post by Birgit Wegner
Der hat sein Geld aber schon.
Muß aber die erbrachte Dienstleistung des Inkassobüros bezahlen. Die
arbeiten nicht für "Nüsse". Und ein schlauer Gläubiger wird sich seine
entstandenen Kosten von dem Schuldner bezahlen lassen (wenn der Schuldner
tatsächlich in Verzug war und somit das Einschalten eines
Inkassounternehmens gerechtfertigt war).

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 14:45:02 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Natürlich entstehen dem Gläubiger Kosten, wenn ein Schuldner nicht bezahlt.
die ein Gläubiger, der kein Inkasso einschaltet aber nicht aufrechnen darf!
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Kommunikation mit einem Inkassounternehmen sollte nach Möglichkeit nicht ge-
führt werden, es sei denn, diese sind nachweislich Inhaber einer Forderung
bzw. eines Titels.
Soso.
Was heißt soso? Jedem Schuldner kann nur angeraten werden, sich auf keine
Kommunikation mit einem Inkasso einzulassen und auch keine Zahlung oder
Teilzahlung zu leisten, da sonst die Schuld anerkannt wird und bei einem
widersprochenen Mahnbescheid der Schuldner vor Gericht die schlechteren
Karten hat.
Post by Grobi Pavlicevic
Du die Forderung begleichst. Mehr will kein Inkassounternehmen. Wenn David
jetzt also die Gebühren zahlen würde, dann müßte er auch nicht mit denen
kommunizieren, sondern nur einen Überweisungsträger ausfüllen.
jaja, so einfach stellt ihr Inkasso-Schergen Euch die Welt vor .....*lächel*
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Das Risiko ist nicht besonders hoch, dass die Angelegenheit vor Gericht
landet.
Deine Einschätzung teile ich nicht. Es ist nicht klar ersichtlich, ob David
sich in Verzug befindet, oder nicht.
Es ist ganz klar ersichtlich und sollte es auch für die Inkasso-Schergen
sein, daß David bezahlt hat, bevor der Brief vom Inkasso eintrudelte, ergo
ist er nicht im Verzug. Er hat nicht erst auf Grund des Briefes des Inkassos
gezahlt.
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Das liegt an der Konstruktion der Inkassoverträge: Das Inkasso kann
seine Gebühren nicht selber einklagen, das muss der Gläubiger machen.
daß bei erfolgreicher Eintreibung einer Forderung durch das
Inkassounternehmen diese bezahlt werden will.
das Inkassounternehmen war ja nicht erfolgreich, weil der Erfolg darauf
basieren würde, daß David nach dem Brief vom Inkasso zahlen würde. Aber
nochmals extra für Schergen ..... die Schuld ist schon bezahlt. :)

Sie stellt dem Gläubiger ihre
Post by Grobi Pavlicevic
Dienstleistung in Rechnung. Da der Gläubiger auf diesen Kosten nicht
sitzenbleiben will, wird es sich diese Kosten vom Schuldner erstatten
lassen, notfalls per Mahnbescheid.
dem man erfolgreich widersprechen kann.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 15:30:13 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Natürlich entstehen dem Gläubiger Kosten, wenn ein Schuldner nicht bezahlt.
die ein Gläubiger, der kein Inkasso einschaltet aber nicht aufrechnen darf!
Wenn er seine (zusätzlich entstandenen) Kosten *nachweisen* kann, darf er
das natürlich!
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Kommunikation mit einem Inkassounternehmen sollte nach Möglichkeit nicht
geführt werden, es sei denn, diese sind nachweislich Inhaber einer
Forderung bzw. eines Titels.
Soso.
Was heißt soso?
Ich frage mich nur, warum man mit einem Inkassounternehmen nicht
kommunizieren soll. Mehr nicht...
Post by Birgit Wegner
Jedem Schuldner kann nur angeraten werden, sich auf keine
Kommunikation mit einem Inkasso einzulassen
Warum? Wenn die Forderung berechtigt ist und der Schuldner sich in Verzug
befindet, dann würde ich zur Kommunikation raten, denn "sich tot stellen"
Post by Birgit Wegner
und auch keine Zahlung oder
Teilzahlung zu leisten, da sonst die Schuld anerkannt wird und bei einem
widersprochenen Mahnbescheid der Schuldner vor Gericht die schlechteren
Karten hat.
Wenn man mit Inkassounternehmen *kommuniziert*, hat man nicht automatisch
die Schuld anerkannt. Der Unterschied sollte Dir bewußt sein.
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Du die Forderung begleichst. Mehr will kein Inkassounternehmen. Wenn David
jetzt also die Gebühren zahlen würde, dann müßte er auch nicht mit denen
kommunizieren, sondern nur einen Überweisungsträger ausfüllen.
jaja, so einfach stellt ihr Inkasso-Schergen Euch die Welt vor .....*lächel*
Nö, gar nicht. Mir ist es egal, was der Schuldner für einen "Affentanz"
aufführt. Es ist *sein* Geld, nicht meines. Ich habe bisher *immer* meine
Kosten erstattet bekommen. Nein, einmal nicht, da hatte ich im Mahnbescheid
einen Zahlendreher drin. (-: Neuen Mahnbescheid gestellt und schön alle
Kosten erstattet bekommen. Noch nie Probleme gehabt.
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Das Risiko ist nicht besonders hoch, dass die Angelegenheit vor Gericht
landet.
Deine Einschätzung teile ich nicht. Es ist nicht klar ersichtlich, ob
David sich in Verzug befindet, oder nicht.
Es ist ganz klar ersichtlich und sollte es auch für die Inkasso-Schergen
sein,
Wie kommst Du darauf, daß es _klar_ ersichtlich sei? Ich glaube zwar auch,
daß David nicht in Verzug war, aber um das abschließend beurteilen zu
können, fehlen wichtige Informationen.
Post by Birgit Wegner
daß David bezahlt hat, bevor der Brief vom Inkasso eintrudelte,
Das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, ob David sich zum Zeitpunkt
des aktiv werdens des Inkassounternehmens in Verzug befand, und ob das
Inkassounternehmen beauftragt wurde, *bevor* das Geld beim Gläubiger
einging. Der Gläubiger kann schließlich nicht hellsehen und muß irgendwann
handeln. Wenn sich die Zahlung dann zeitlich mit der Beauftragung des
Inkassobüros überschneidet, dann ist das Pech für den *Schuldner*!
Post by Birgit Wegner
ergo ist er nicht im Verzug.
Wie kommst Du darauf? Nur weil er (mittlerweile) bezahlt hat, heißt es
nicht, daß er nicht in Verzug war und somit die Kosten für die Eintreibung
der Forderung nicht bezahlen muß.

Was glaubst Du denn, ab wann sich ein Schuldner in Verzug befindet?
Post by Birgit Wegner
Er hat nicht erst auf Grund des Briefes des Inkassos gezahlt.
Das nicht, aber die "Maschinerie" wurde *vor* dem Zahlungseingang
angeschmissen. Pech für den Schuldner.

Hast Du schon mal falsch geparkt und die Politesse hat deswegen einen
Abschleppwagen bestellt, weil Du nicht da bist? Nun kommst Du *vor* dem
Abschleppwagen zurück. Glaubst Du wirklich, nur weil Du schneller als der
Abschleppwagen warst, mußt Du die entstandenen Kosten nicht bezahlen? Du
wirst den "Anfahrtsweg" des Wagens zahlen *müßen*, egal ob der Abschlepper
Deinen Wagen abschleppt oder nicht.
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Das liegt an der Konstruktion der Inkassoverträge: Das Inkasso kann
seine Gebühren nicht selber einklagen, das muss der Gläubiger machen.
daß bei erfolgreicher Eintreibung einer Forderung durch das
Inkassounternehmen diese bezahlt werden will.
das Inkassounternehmen war ja nicht erfolgreich, weil der Erfolg darauf
basieren würde, daß David nach dem Brief vom Inkasso zahlen würde.
Die meißten Inkassounternehmen haben aber auch eine "Pauschale", die der
Gläubiger in jedem Fall zu entrichten hat. Diese "Pauschale" kann sich der
Gläubiger dann vom Schuldner wiederholen.
Post by Birgit Wegner
Aber nochmals extra für Schergen ..... die Schuld ist schon bezahlt. :)
Tja, aber möglicherweise zu spät. Die Kosten, die durch verspätete Zahlung
entstanden sind, hat der Schuldner *ebenfalls* zu begleichen.
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Sie stellt dem Gläubiger ihre
Dienstleistung in Rechnung. Da der Gläubiger auf diesen Kosten nicht
sitzenbleiben will, wird es sich diese Kosten vom Schuldner erstatten
lassen, notfalls per Mahnbescheid.
dem man erfolgreich widersprechen kann.
Sicher. Wenn aber das Gericht entscheidet, daß die Höhe der Forderung
berechtigt ist, so wird der Schuldner diese bezahlen *müßen*, ob Du diese
"Inkasso-Schergen" und ihre Gebühren magst oder nicht...

Gruß
Grobi

PS: Könntest Du Dir bitte einen anständigen Newsreader anschaffen oder Dir
das Extratool "OE-Quotefix" für den OE besorgen. Es ist ärgerlich, daß ich
die Fehler von OE hier ständig manuell korrigieren muß. Danke.
Birgit Wegner
2005-06-27 13:27:09 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung.
Wenn Du Dich da mal nicht irrst...
Macht der im Mahnverfahren anwaltlich vertretene Antragsteller u.a. aus der
vorherigen Beauftragung eines Inkassobüros entstandene Kosten geltend, liegt
insoweit eine offensichtlich unbegründete Forderung vor.

AG Göttingen, Beschluss vom 23.08.1996 - 21 B 415/96 - in Nds. Rpfl. 1996,
291

Ein Rechtspfleger des Amtsgerichts Göttingen hatte den Antrag der
Antragstellerin auf Erlass eines Mahnbescheids insoweit teilweise abgelehnt,
als Kosten der Inanspruchnahme eines Inkassobüros geltend gemacht wurden.
Die als sofortige Erinnerung zu wertende Beschwerde gegen den Beschluss
wurde vom Amtsgericht abschließend als unbegründet zurückgewiesen. Der
Amtsrichter war der Meinung, dass die Kosten eines Inkassobüros höchstens
bis zur Höhe der Kosten erstattungsfähig seien, die bei Einschaltung eines
Rechtsanwaltes entstanden wären. Wäre ein Rechtsanwalt von Anbeginn
eingeschaltet gewesen, so hätte dieser für die Tätigkeit vor Beantragung des
Mahnbescheids zwar eine Gebühr gem. § 118 I Nr. 1
Bundesrechtsanwaltsgebührenordnung (BRAGO) verdient, die jedoch auf die
Gebühr für die Beantragung des Mahnbescheides gem. § 118 II BRAGO
anzurechnen gewesen sei.

Setzt man als Obergrenze für die erstattungsfähigen Inkassokosten wegen der
Schadensminderungspflicht aus § 254 BGB die Sätze der BRAGO an, sei es zur
Vermeidung unnötiger Kosten nur konsequent, auch die Anrechnungsvorschriften
des § 118 II BRAGO bei nachfolgender Beauftragung eines Rechtsanwaltes zur
Durchführung des Mahnverfahrens anzuwenden. Es bliebe der Antragstellerin
allerdings unbenommen, die Inkassokosten im streitigen Verfahren geltend zu
machen. Eine Rechtskraftwirkung, welche die Geltendmachung im streitigen
Verfahren ausschließe, tritt durch die teilweise Zurückweisung des Antrags
auf Erlass eines Mahnbescheides hinsichtlich der Inkassokosten durch den
Rechtspfleger insoweit nicht ein.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 14:25:52 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Du darfst diese Inkasso Heinis getrost ignorieren, sie haben keine
Daseinsberechtigung.
Wenn Du Dich da mal nicht irrst...
Macht der im Mahnverfahren anwaltlich vertretene Antragsteller u.a. aus der
vorherigen Beauftragung eines Inkassobüros entstandene Kosten geltend, liegt
insoweit eine offensichtlich unbegründete Forderung vor.
Und was ist, wenn der Antragsteller sich beim Mahnverfahren *nicht*
anwaltlich vertreten läßt, sonder das Inkassobüro das Mahnverfahren für den
Antragsteller einleitet?
Post by Birgit Wegner
AG Göttingen, Beschluss vom 23.08.1996 - 21 B 415/96 - in Nds. Rpfl. 1996,
291
Ein Rechtspfleger des Amtsgerichts Göttingen hatte den Antrag der
Antragstellerin auf Erlass eines Mahnbescheids insoweit teilweise abgelehnt,
als Kosten der Inanspruchnahme eines Inkassobüros geltend gemacht wurden.
Und? Das mag in diesem *einen* Fall so gewesen sein. Daraus zu
schlußfolgern, daß allgemein Inkassokosten nicht zu bezahlen sind ist
falsch!
Post by Birgit Wegner
Die als sofortige Erinnerung zu wertende Beschwerde gegen den Beschluss
wurde vom Amtsgericht abschließend als unbegründet zurückgewiesen. Der
Amtsrichter war der Meinung, dass die Kosten eines Inkassobüros höchstens
bis zur Höhe der Kosten erstattungsfähig seien, die bei Einschaltung eines
Rechtsanwaltes entstanden wären. Wäre ein Rechtsanwalt von Anbeginn
eingeschaltet gewesen, so hätte dieser für die Tätigkeit vor Beantragung des
Mahnbescheids zwar eine Gebühr gem. § 118 I Nr. 1
Bundesrechtsanwaltsgebührenordnung (BRAGO) verdient, die jedoch auf die
Gebühr für die Beantragung des Mahnbescheides gem. § 118 II BRAGO
anzurechnen gewesen sei.
Wenn ich den Fall hier richtig verstehe, wurden die Inkassogebühren im
Mahnbescheid deswegen abgelehnt, weil der Antragsteller ein
Inkassounternehmen *und* einen Anwalt eingeschaltet hat, um die Forderung
einzutreiben. Weil er sowohl das eine, als auch das andere machte,
entschied hier wohl der Rechtspfleger, daß er diesem...
Post by Birgit Wegner
Setzt man als Obergrenze für die erstattungsfähigen Inkassokosten wegen der
Schadensminderungspflicht aus § 254 BGB die Sätze der BRAGO an, sei es zur
Vermeidung unnötiger Kosten nur konsequent,
nicht nachkam und die Inkassokosten nicht akzeptieren wollte.
Post by Birgit Wegner
Es bliebe der Antragstellerin
allerdings unbenommen, die Inkassokosten im streitigen Verfahren geltend zu
machen. Eine Rechtskraftwirkung, welche die Geltendmachung im streitigen
Verfahren ausschließe, tritt durch die teilweise Zurückweisung des Antrags
auf Erlass eines Mahnbescheides hinsichtlich der Inkassokosten durch den
Rechtspfleger insoweit nicht ein.
Und wie deutest Du diese Aussage?

Gruß
Grobi
Birgit Wegner
2005-06-27 14:47:39 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
AG Göttingen, Beschluss vom 23.08.1996 - 21 B 415/96 - in Nds. Rpfl. 1996,
291
Ein Rechtspfleger des Amtsgerichts Göttingen hatte den Antrag der
Antragstellerin auf Erlass eines Mahnbescheids insoweit teilweise abgelehnt,
als Kosten der Inanspruchnahme eines Inkassobüros geltend gemacht wurden.
Und? Das mag in diesem *einen* Fall so gewesen sein.
Ich würde bei so einem Urteil einem deutschen Gericht nie widersprechen
....*grins*

Es gibt aber noch OLG und ein BGH Urteil dazu, falls es Dich interessiert.

Birgit
Grobi Pavlicevic
2005-06-27 15:05:23 UTC
Permalink
Hallo Birgit,
Post by Birgit Wegner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
AG Göttingen, Beschluss vom 23.08.1996 - 21 B 415/96 - in Nds. Rpfl.
1996, 291
Ein Rechtspfleger des Amtsgerichts Göttingen hatte den Antrag der
Antragstellerin auf Erlass eines Mahnbescheids insoweit teilweise abgelehnt,
als Kosten der Inanspruchnahme eines Inkassobüros geltend gemacht wurden.
Und? Das mag in diesem *einen* Fall so gewesen sein.
Ich würde bei so einem Urteil einem deutschen Gericht nie widersprechen
....*grins*
Habe ich dem Urteil widersprochen?
Post by Birgit Wegner
Es gibt aber noch OLG und ein BGH Urteil dazu, falls es Dich interessiert.
Und? Gibt es da ein *Grundsatzurteil*? Oder wurde da immer wieder der
Einzelfall betrachtet?

Gruß
Grobi
Lars P. Wolschner
2005-06-28 07:52:50 UTC
Permalink
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Es gibt aber noch OLG und ein BGH Urteil dazu, falls es Dich
interessiert.
Und? Gibt es da ein *Grundsatzurteil*? Oder wurde da immer
wieder der Einzelfall betrachtet?
"Grundsatzurteile" spricht allein das Bundesverfassungsgericht. Alle
anderen Gerichte betrachten grundsätzlich nur Einzelfälle. Die
Wirkung einer BGH-Entscheidung oder auch der OLG-Entscheidungen
beruhen auf der Annahme, daß diese Gerichte ähnlich gelagerte Fälle
auch sehr ähnlich entscheiden werden.

Zur der Beurteilung der Ähnlichkeit genügt es nicht, die Leitsätze zu
lesen. Presserveröffentlichungen sind besonders ungenau, so daß sich
die Lage für einen gegebenen Fall bei genauer Lektüre oft in ihr
glattes Gegenteil verkehrt.

CU
--
Lars P. Wolschner ***@nexgo.de
Bernardstraße 11b ***@gmx.de
D-63067 Offenbach am Main
Fon & Fax: +49 69 80068670 Mobil: +49 163 8122462 (eplus)
Grobi Pavlicevic
2005-06-28 09:15:29 UTC
Permalink
Hallo Lars,
Post by Lars P. Wolschner
Post by Grobi Pavlicevic
Post by Birgit Wegner
Es gibt aber noch OLG und ein BGH Urteil dazu, falls es Dich
interessiert.
Und? Gibt es da ein *Grundsatzurteil*? Oder wurde da immer
wieder der Einzelfall betrachtet?
"Grundsatzurteile" spricht allein das Bundesverfassungsgericht. Alle
anderen Gerichte betrachten grundsätzlich nur Einzelfälle. Die
Wirkung einer BGH-Entscheidung oder auch der OLG-Entscheidungen
beruhen auf der Annahme, daß diese Gerichte ähnlich gelagerte Fälle
auch sehr ähnlich entscheiden werden.
Zur der Beurteilung der Ähnlichkeit genügt es nicht, die Leitsätze zu
lesen. Presserveröffentlichungen sind besonders ungenau, so daß sich
die Lage für einen gegebenen Fall bei genauer Lektüre oft in ihr
glattes Gegenteil verkehrt.
Danke für Deine Ausführungen, auch wenn diese mir bekannt waren. *Ich*
argumentiere hier ja auch nicht mit irgendwelchen Urteilen und leite daraus
Grundssatzurteile ab. Meine Fragen waren mehr rethorischer Naur, hätte ich
vielleicht kennzeichnen sollen. (-:

Gruß
Grobi
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